1989 habe ich als eine von Vielen an den Montagsdemos in Leipzig teilgenommen. Es war eine persönlich sehr prägende Zeit – so geht es wohl allen, die vor 30 Jahren mit dabei waren. In den nächsten Wochen feiern wir 30 Jahre Friedliche Revolution, im September vor 30 Jahren wurden die Oppositionsgruppen "Neues Forum" und "Demokratie Jetzt" gegründet. In Leipzig hielten am 4. September nach dem Friedensgebet in der Nikolaikirche die zwei jungen Frauen Kattrin Hattenhauer und Gesine Oltmanns ein Transparent mit dem Spruch "Für ein offenes Land mit freien Menschen" hoch. Dieser Spruch hat auch nach 30 Jahren an Aktualität nichts eingebüßt.
Unsere Veranstaltung erinnerte daran, dass die Ereignisse vor 30 Jahren in der DDR nicht "über Nacht" passierten, sondern auf jahrelanger Vorarbeit von mutigen Menschen und oppositionellen Gruppen beruhten, die auch in engem Kontakt zu ebensolchen Menschen in unseren Nachbarländern in Polen und der CSSR erfolgten. Ein eindrucksvolles Beispiel für diese Vorbereitung der Friedlichen Revolution sind die "radix-blätter". Stephan Bickhardt, einer der Gründer der Zeitschrift, las aus dem im Frühjahr erschienenen Buch von Peter Wensierski. Anschließend diskutierten Stephan Bickhardt, Gisela Kallenbach und Katrin Rohnstock, moderiert von Erhard Grundl, welche Themen uns vor 30 Jahren bewegt haben und welche Themen uns auch heute noch umtreiben.
Für Partei und Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen berührt das Thema unsere Wurzeln, weil u.a. von MitstreiterInnen des radix-Verlages vor 30 Jahren das Bündnis "Demokratie Jetzt" gegründet wurde, das später in Bündnis 90 und noch später in Bündnis 90/ Die Grünen aufging.
Zum Veranstaltungsbericht: https://www.gruene-bundestag.de/themen/kultur/die-radix-blaetter-revisited-ddr-subkultur-und-die-friedliche-revolution
Pressebericht: https://taz.de/DDR-Literaturmagazin-radix-Blaetter/!5625508/