Sächsische Fanprojekttour 2014 macht Station in Dresden, Plauen, Zwickau und Aue

Veranstaltungsbericht, 16.12.2014

In Aue beim Spiel gegen Heidenheim

In Plauen

In Zwickau

Als grüne Obfrau im Sportausschuss ist mir der direkte Kontakt zu den Fanprojekten ein wichtiges Anliegen. Seit vielen Jahren engagiere ich mich für den Ausbau dieser sozialpädagogischen Fanarbeit, die in ihrer Qualität und Breite maßgeblich in Europa ist.

Insbesondere die Aktiven der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) in Frankfurt am Main haben dazu beigetragen, dass zum heutigen Tage in 54 Fanprojekten, die 60 Fanszenen erreichen, auf Grundlage des "Nationalen Konzept Sport und Sicherheit" (NKSS) gearbeitet werden kann.

Gemeinsam mit dem Mitarbeiter der Koordinationsstelle, Volker Goll, besuchten wir am 18. November das Fanprojekt Dresden und sprachen im Anschluss mit Robert Schäfer, dem Geschäftsführer von Dynamo Dresden.

Die zahlreichen Fans in Dresden sind bekannt für die bedingungslose Unterstützung ihres Vereins, der keine Unterklassigkeit kennt. Zahlreiche Auswärtsfans bereichern die Liga, bisweilen werden sie bei den gastgebenden Vereinen als Bedrohung angesehen. Hier kann eine professionelle Fanprojektarbeit ansetzen, welche das Verständnis für die verschiedenen Facetten der Fankultur erhöhen und zwischen den einzelnen Instanzen aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Sicherheitsorganen vermitteln will. Der nicht immer gute Ruf des Dresdener Fans konnte in den letzten Jahren durch die Fans, den Verein und auch das Fanprojekt erheblich verbessert werden.

Auch vor dem Hintergrund der "Pegida"-Demos in Dresden, deren Urheber zu einem Teil aus dem Umfeld der Dynamo-Fanszene stammen, ist bei dem Besuch in Dresden die Erkenntnis gereift, dass sowohl das Fanprojekt Dresden als auch der Verein Dynamo Dresden alles ihnen mögliche unternehmen werden, damit der Sport seine Kompetenz und Kraft für die Weiterentwicklung einer offenen und toleranten Willkommenskultur für Flüchtlinge in Dresden und darüber hinaus einsetzen wird.

Am 12. Dezember informierten wir uns bei den MitarbeiterInnen der Fanprojekte Plauen, Zwickau und Aue über die aktuellen Entwicklungen in den lokalen Fanszenen, die finanzielle Ausstattung der Standorte und das Verhältnis zwischen den Fans und der Polizei. Alle besuchten Fanprojekte sind personell und inhaltlich gut aufgestellt. Selbstverständlich könnten weitere Finanzmittel dazu führen, dass die Fansozialarbeit erfolgreicher durchgeführt werden kann.

Das ungünstige Finanzierungsverhältnis zulasten der präventiven Fansozialarbeit im Vergleich zur eher repressiven Arbeit der Sicherheits- und Ordnungsorgane sollte in zukünftigen Debatten auf den verschiedenen Ebenen der Politik und Verwaltung in den Blick genommen werden. Fanprojekte können sehr viele junge Menschenerreichen und sie in der identitäts- und charakterstiftenden Freizeitgestaltung unterstützen. Diese Chance sollte nicht vergeben werden.

Umso bedauerlicher ist, dass der vergleichsweise geringe Anteil der Kommunen an der Drittelfinanzierung zwischen diesen, dem Freistaat Sachsen und dem DFB in vielen Fällen Jahr für Jahr erkämpft werden muss.

Den Abschluss meines Besuches bildete das Spiel zwischen Erzgebirge Aue und Heidenheim, bei dem die Veilchen leider nur einen Punkt im Erzgebirge behalten konnten. Dennoch hoffe ich, dass auch in Zukunft die Auer die Klasse halten können.  [Bilder ansehen]

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