Berlin/Chemnitz - An der Demonstration mehrerer rechter Gruppierungen in Chemnitz am Montag vergangener Woche haben sich nach Erkenntnissen der Bundesregierung 400 bis 500 Angehörige der Hooligan-Szene aus drei Bundesländern beteiligt. Einsatzkräfte konnten gewaltbereite Anhänger von insgesamt fünf Fußballclubs ausmachen, wie das Bundesinnenministerium auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen mitteilte. Die Antwort liegt der Chemnitzer Freien Presse vor. Im Einzelnen erwähnt die Regierung in ihrer Antwort die Clubs Chemnitzer FC, Lok Leipzig, Hallescher FC, den 1. FC Magdeburg sowie den Berliner BFC Dynamo. Insgesamt hatten sich rund 6000 Menschen an den rechtsgerichteten Demonstrationen beteiligt.
Was die Ausschreitungen am Vortag, den 26. August, anbelangt, als unter anderem die rechtsextreme Hooligan-Gruppierung „Kaotic Chemnitz“ nach der Tötung eines 35-jährigen Mannes zu spontanen Demonstrationen in der Chemnitzer Innenstadt aufgerufen hatte, so liegen der Regierung keine detaillierten Informationen zu Fans einzelner Clubs vor. Auch hat das Ministerium in Bezug auf beide Demonstrationen „keine Informationen zu Teilnehmern aus der rechtsextremen Kampfsportszene“. Die als rechtsextrem eingestufte Leipziger Kampfsportvereinigung „Imperium Fight Team“ hatten auf ihrer Facebook-Seite für die Demonstration am Montag in Chemnitz mobilisiert. Dort wurde später mehrfach der Hitlergruß gezeigt.
Die sächsische Grünen-Abgeordnete Monika Lazar sagte der Freien Presse: "Nicht erst in Chemnitz konnte man beobachten, welch großes Mobilisierungspotential rechtsextreme Hooligans haben.“ Seit einigen Jahren lasse sich ein „Trend zur Professionalisierung der Hooligan-Strukturen erkennen“. Lazar sprach von einer gefährlichen „Mischszene aus Neonazis, Hooligans und Kampfsportlern“.