Dresden/Leipzig (ddp/S. H.). Nach der Veröffentlichung einer Studie über Fremdenfeindlichkeit an sächsischen Berufsschulen fordern die Grünen von der Staatsregierung ein entschiedeneres Auftreten gegen Rechtsextremismus. Die Leipziger Bundestagsabgeordnete der Grünen, Monika Lazar, sagte gestern, die Häufigkeit rassistischer Einstellungen an sächsischen Berufsschulen sei ein lauter Warnschuss und zeige, dass viele junge Menschen stark verunsichert sind. Jeder zweite Berufsschüler hat in einer Befragung für das Dresdner Hannah-Arendt-Institut fremdenfeindliche Ansichten geäußert.
Wie diese Zeitung (LVZ, Anm. des Webmasters) gestern berichtete, vertritt in der Untersuchung des Diplom-Handelslehrers Michael Nattke für das Institut jeder fünfte Berufsschüler klar fremdenfeindliche Einstellungen. Die Hälfte der insgesamt 521 Berufsschüler zwischen 16 und 23 Jahren gab an, bei der Landtagswahl im August die NPD wählen zu wollen. Lazar sagte dazu, dass „dumpfe Ängste vor einer von Nazis heraufbeschworenen ,Überfremdung’“ thematisiert und widerlegt werden müssten, bevor rechtsextreme Kräfte sie instrumentalisieren könnten. Bildung müsse solche Befürchtungen und Falschinformationen aufgreifen und ihnen konstruktive Lösungen entgegensetzen, betonte die Grünen-Politikerin. Dazu würden in Sachsen Lehrpläne gebraucht, die nicht nur den historischen Nationalsozialismus, sondern auch moderne Formen des Rechtsextremismus aufgreifen. Sehr wichtig seien eine stärkere Sensibilisierung sowie eine bessere Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals.