Jugendklub gewinnt grüne Unterstützer

Pressebericht, 12.05.2010, Chemnitzer Zeitung

Verein in Limbach-Oberfrohna will Festival in die Stadt holen - Neue Kampagne wirbt für das Projekt - Abgeordnete spenden für Vorhaben

Von Katrin Knappe

Limbach-Oberfrohna. Mitglieder des Jugendklubs an der Dorotheenstraße in Limbach-Oberfrohna wollen das Festival "Stay Rebel" (bleib rebellisch) erstmals nach Limbach-Oberfrohna holen. Dafür hat der Verein soziale und politische Bildungsvereinigung, der den Jugendklub betreibt und mehrfach Ziel rechter Übergriffe war, eigens eine Kampagne gestartet. Unter dem Motto "20 Euro für Kultur im Hinterland" werben die Jugendlichen bei Vereinen, Institutionen und Privatpersonen um Unterstützung für das Projekt. 1500 Euro muss der Verein für die Organisation der Veranstaltung zusammenbekommen.

Prominente Förderer für das Vorhaben konnte der Verein bereits bei den Grünen gewinnen: Bundestagsabgeordnete Monika Lazar und Miro Jennerjahn, Abgeordneter im Sächsischen Landtag, haben den Jugendlichen gestern bei einem Besuch im Jugendklub ihre Unterstützung zugesagt. "Jede Stadt kann froh sein, wenn sie solche engagierten Jugendlichen hat", sagte Lazar gestern nach einem Gespräch mit Vereinsmitgliedern. "Limbach-Oberfrohna braucht zivilen Widerstand gegen Rechtsextremismus", so die Bundestagsabgeordnete weiter.

Auch Miro Jennerjahn lobte das Engagement des Jugendklubs. "Solche Projekte müssen unterstützt werden", so Jennerjahn. Vor allem im Kulturbereich müssten Gegengewichte gefördert werden, da sich Rechtsextreme bevorzugt in der Jugendkultur breit machten.

Das Festival "Stay Rebel" findet seit 2007 in Chemnitz statt. Andere Städte, wie im vergangenen Jahr Zwickau haben das Konzept übernommen und auch so ein Fest organisiert. Neben Auftritten von Bands stehen Vorträge zu Themen wie Rechtsextremismus und Rassismus auf dem Programm. Die Veranstaltung in Limbach-Oberfrohna soll nach Angaben von Vereinschef Moritz Thielicke im Sommer im Stadtpark stattfinden. "Eine Genehmigung bei der Stadt haben wir beantragt", so Thielicke. Das Festival soll laut Verein zum festen Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt werden. Mit "Stay Rebel" wollen die Vereinsmitglieder zeigen, dass sie sich für Toleranz und gegen Rechtsextremismus engagieren. Außerdem sollen Vorurteile gegenüber alternativen Jugendlichen abgebaut werden. "Nicht alle, die bunte Haare haben, sind Randalierer", so Thielicke. Unterstützt wird die Kampagne von der Beratungsstelle für Betroffene rechtsmotivierter und rassistischer Gewalt in Chemnitz, die nach eigenen Angaben schon 100 Euro spendete. Auch die Abgeordneten der Grünen wollen die Kampagne mit Spenden unterstützen. "Sicherlich geben wir auch mehr als 20 Euro", so Lazar. Die Abgeordnete steht seit längerem in Kontakt mit dem Verein und unterstützt diesen ebenfalls mit Spenden. Mit dem Besuch wollten sich Lazar und Jennerjahn informieren und den Jugendlichen Tipps, etwa zu Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, geben.

Zu dem Gesprächstermin im Jugendklub hatten die Abgeordneten der Grünen auch Oberbürgermeister Hans-Christian Rickauer (CDU) eingeladen. "Uns interessiert, wie die Stadt die Lage bewertet", so Lazar. Allerdings habe Rickauer auf zahlreiche Gesprächsanfragen per Brief, E-Mail und Telefon nicht reagiert. Bestätigen konnte dies die Verwaltung gestern nicht. "Es liegt grundsätzlich im Ermessen des OB, mit wem er sich wann unterhält", so Hauptamtsleiter Dietrich Oberschelp. Gestern sei Rickauer ganztägig außer Haus auf Terminen gewesen.


Publikation Freie Presse
Lokalausgabe Chemnitzer Zeitung
Erscheinungstag Mittwoch, den 12. Mai 2010
Seite 15

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