Die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender (LGBT) im Sport standen in den vergangenen Monaten sowohl in Deutschland als auch international im Fokus der Öffentlichkeit. Gemeinsam mit der Bundestagfraktion von Bündnis 90/Die Grünen habe ich einen Antrag eingebracht, in dem wir die Wahrung der Menschen- und Bürgerrechte von LGBT im Sport fordern.
Im Juni 2013 hatte die russische Staatsduma ein Gesetz erlassen, wonach alle öffentlichen Zeichen von Homosexualität verboten werden sollten. Das sogenannte „Anti-Homosexuellen-Propaganda-Gesetz“ hat unter dem Vorwand, Minderjährige zu schützen, der Diskriminierung von LGBT Tür und Tor geöffnet. Ausgerechnet in diesem Klima gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sollte nun das weltweit größte internationale Sportspektakel stattfinden.
Die Neigung ist groß, erschütternde Berichte aus Russland zum Anlass zu nehmen, Deutschland als Land der Toleranz und des gelungenen Umgangs mit den Rechten von LGBT zu preisen. Doch zeigt sich gerade im Sport, dass wir noch lange nicht so weit sind, LGBT gesellschaftlich als das aufzufassen, was sie sind: Menschen wie Du und ich.
Eine Anhörung des Sportausschusses 2011 hat Fakten hervorgebracht, die uns nachdenklich stimmen sollten: Noch immer beendet ein Großteil von jungen NachwuchssportlerInnen eine Karriere bereits in ihren Anfängen, weil eine Laufbahn im Spitzensport aufgrund ihrer Homosexualität zu großen Hürden ausgesetzt wäre. Diese Ausstiegsrate zu senken, wäre ein guter Indikator für die Akzeptanz von LGBT im Sport. Dabei hat der Sport durchaus das Potenzial, in die Gesellschaft hineinzuwirken. Es gibt in der Antidiskriminierungsarbeit viele gelungene Ansätze, Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen. Leider aber fehlt Vergleichbares für die Prävention und Bekämpfung von Homophobie fast völlig. In dem vorgelegten Antrag fordern wir ein Umdenken: So soll z.B. in einem ersten Schritt die Bekämpfung von Homophobie in das Nationale Konzept Sport und Sicherheit (NKSS) aufgenommen werden. Damit wäre eine Grundlage geschaffen, LGBT im Sport zu etwas Selbstverständlichem zu machen.
Leider hat die Große Koalition den Antrag abgelehnt. Ich setze mich aber weiterhin als Obfrau im Sportausschuss dafür ein, dass die Rechte von LGBT im Sport gewahrt werden.
Antrag:
www.monika-lazar.de/Antrag_1800494.pdf
Meine Rede:
www.bundestag.de/Mediathek
Bereits in der 17. Wahlperiode hat die grüne Bundestagsfraktion ein Positionspapier zur Homophobie im Sport verfasst:
www.gruene-bundestag.de/Beschluss_Homophobie_Sport.pdf
Weitere Informationen zum Thema:
www.gruene-bundestag.de/themen/lesben-schwule-transgenderl