Zuletzt hatten Befürworter ihre Hoffnungen auf sogenannte "kalte Pyrotechnik" gesetzt. Erreichen bislang überwiegend verwendete Seenotfackeln über 2000 Grad und somit eine hohe Brand- und Verbrennungsgefahr, werden die neuartigen Bengalos nur rund 200 Grad heiß.
Dennoch soll es keine Tests mit den neuen Fackeln in deutschen Stadien geben. "Aufgrund erheblicher Gefahren für die Sicherheit auch unbeteiligter Stadionbesucher sieht die Bundesregierung keinen Sinn in Modellprojekten und diesbezüglich auch keinen gesetzgeberischen Handlungsbedarf." Die Bezeichnung "kalte Pyrotechnik" sei "insofern irreführend, als auch beim Abbrennen der so bezeichneten Gegenstände eine erhebliche Hitze- und Rauchentwicklung stattfindet." Mögliche Folgen seien beispielsweise Augenreizungen, Übelkeit oder Atemprobleme.
Die Antragstellerin und Grünen-Bundestagsabgeordnete Monika Lazar äußerte sich enttäuscht über das klare Nein aus Berlin. "Die Bundesregierung sollte ihre ideologischen Scheuklappen ablegen", sagte Lazar. So seien in Österreich und Norwegen längst Projekte zum alternativen Umgang mit Pyrotechnik gefunden worden. "Klar ist: Der rein repressive Kampf ist gescheitert. Populistische lawand- order-Forderungen, wie Knast für Zündler, bringen uns nicht weiter", so Lazar.
Das Bundes-Innenministerium prüft hingegen aktuell, ob sich beispielsweise eine Erhöhung des Strafmaßes "auf eine Reduzierung der missbräuchlichen Verwendung von Pyrotechnik in Fußballstadien auswirken können". Aktuell werden solche Vergehen meist als Ordnungswidrigkeit geahndet und zivilrechtlich kaum bestraft. (c)