Einerseits ist es toll, ein internationales sportliches Großereignis mitzuerleben, bei dem Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen und sportliche Höchstleistungen erbringen. Anderseits wurde schon lange im Vorfeld der Spiele kritisch über deren Auswirkungen für Bevölkerung und Umwelt der Region berichtet. Das Dossier der Heinrich Böll-Stiftung in Rio wies auf zahlreiche problematische Entwicklung schon vor der Fußball-WM 2014 und der Spiele 2016 hin. Vertreibungen von BewohnerInnen verarmter Viertel, um neue Sportstätten zu bauen, diverse Umweltskandale, Korruptionsvorwürfe und politische Krisen prägten die Spiele.
Vor Ort wurde mir dann auch klar, dass die versprochenen Verbesserungen bezüglich der Infrastruktur einem Großteil der Bevölkerung Rios kaum nutzen werden. Die neuen Schnellbustrassen verbinden nur den Flughafen mit den Hotels und den Sportstätten, die verlängerte U-Bahn wurde lediglich entlang des Reichenviertels gebaut. Eine nachhaltige und soziale Stadtpolitik sieht anders aus.
Nichtsdestotrotz gab es auch viele positive Momente für unsere Delegation in Rio. So hatten wir die Gelegenheit, uns mit deutschen AthletInnen auszutauschen und über deren Erfahrungen mit der Organisation der Spiele zu sprechen. Mein sportlicher Höhepunkt war sicherlich das Endspiel der deutschen Fußball-Frauen gegen die Schwedinnen. Nach einem spannenden Spiel durften sich das Team und die Trainerin Silvia Neid über die Goldmedaille freuen.