Es ist eines der Bilder, die leicht im kollektiven Gedächtnis haften bleiben im Rückblick auf die Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Das Bild zeigt die Tränen, die Frankreichs Spieler Blaise Matiudi bei der Übergabe der Silbermedaille vergießt. Und es zeigt Francois Hollande, der den traurigen Spieler tröstend in den Arm nimmt. Hollande, der französische Staatspräsident, der Politiker des Sozialistischen Partei, der Mann, der derzeit sondiert, ob er sich 2017 zur Wiederwahl stellen soll.
Längst hat man sich daran gewöhnt, dass bei sportlichen Großereignissen Politiker auf der Ehrentribüne Platz nehmen - manche nur bei der Eröffnung oder in der Finalrunde, andere bei so gut wie jedem Spiel ihrer Auswahlmannschaften. Die Politik nutzt dabei den Umstand, dass die Einschaltquoten bei Turnieren wie der EM oder auch bei den Olympischen Spielen gigantisch hoch sind. Die Anwesenheit der politischen Prominenz wird auch von Verbänden und Vereinen gewünscht. Jeder Landtagsabgeordnete weiß von empörten Zuschriften zu berichten, wenn einmal das entscheidende Pokalspiel eines Verbandsligisten aus dem Wahlkreis versäumt wurde.
Echte Emotionen Auf der großen Bühne birgt die Präsentation Chancen und Risiken für das Image des Politikers. Dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika 2010 nach dem Sieg gegen Argentinien in der Kabine der DFB-Elf vorstellig wurde, hat ihr neben Zustimmung auch Kritik eingebracht. Die Art und Weise, wie sie bei den Spielen mitfieberte, ließ sie aber parteiübergreifend in einem anderen Licht erscheinen. Die sonst so kontrollierte Kanzlerin zeigte Emotionen, die echt wirkten... [Den gesamten Beitrag als PDF weiterlesen...]