Wir gratulieren Fritz Keller herzlich zur Wahl zum DFB-Präsidenten und wünschen ihm neben sportlichen Erfolg vor allem ein glückliches Händchen bei den dringend nötigen Reformen des Verbandes. Wir bieten Fritz Keller eine konstruktive Zusammenarbeit bei allen sport- und gesellschaftspolitischen Fragen an.
Der DFB leidet immer noch an den Compliance-Verfehlungen von Kellers Vorgängern und veralteten Strukturen. Der deutsche Fußball benötigt nun einen klaren Kurs für mehr Transparenz und Integrität. Die neue Verbandsspitze muss Vertrauen zurückgewinnen.
Die Strukturen beim DFB müssen auch weiblicher werden, Frauen- und Mädchenfußball muss gleichberechtigt mit dem Männerfußball im DFB sein, auch bei den Verbandsprämien. Die Interessen des Amateurfußballs dürfen nicht denen des Profifußballs untergeordnet werden.
Wir fordern von Fritz Keller ein konkretes Programm gegen Rassismus und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Fußball. Zuletzt waren die Gremien des DFB in der Causa Tönnies unfähig oder unwillig, rassistische Äußerungen als Rassismus zu benennen. Vielfältige antirassistische Positionierungen der – oft zu Unrecht verurteilten – Fanszenen haben gezeigt, dass diese bisweilen progressiver sind als mancher Fußballfunktionär.
Vom neuen DFB-Präsidenten erwarten wir auch ein klares Bekenntnis zur wertvollen Arbeit der sozialpädagogischen Fanprojekte und deren Koordinationsstelle, die herausragende gesellschaftliche Arbeit im Fußball und um ihn herum leisten. Der Dialog mit Fans, Fanprojekten, Vereinen, Sicherheitsbehörden und Politik braucht in vielen Bereichen einen neuen Anlauf auf Augenhöhe.
Bei der Organisation der Fußball-EM der Männer 2024 kann sich die neue DFB-Führung beweisen. Die Versprechen von Integration, Inklusion, Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung müssen mehr sein als reine PR-Hülsen.