Es müsse einen Kompromiss geben, zwischen dem Ruhebedürfnis der Anwohner und der Möglichkeit, wohnortnah Sport treiben zu können, forderte Monika Lazar (Grüne) in der Debatte.
Zwei Stellschrauben stellte Lazar dabei in den Vordergrund: Zum einen den Altanlagenbonus und zum anderen die Privilegierung von Kinderlärm. Der Altanlagenbonus sorgt dafür, dass Anlagen, die vor dem Inkrafttreten der Sportanlagenlärmschutzverordnung Anfang der 1990er Jahre baurechtlich genehmigt oder errichtet wurden, auch bei einer geringen Lärmüberschreitung ohne eingeschränkte Betriebszeiten genutzt werden dürfen.
Das Problem dabei ist aber laut Lazar: Saniert ein Verein seine Sportanlage, läuft er Gefahr, nach den neueren, weitaus strengeren Grenzwerten bemessen zu werden. "Das ist absurd", befand die Abgeordnete. Ebenso wie die Tatsache, dass Kinder zwar entsprechend der Kinderlärm-Privilegierung auf Spielplätzen Lärm machen dürften. Tun sie das aber als Mitglied eines Vereins auf dem Sportplatz, drohe dem Verein die Einschränkung der Nutzungszeit. Auch aus Sicht von Karsten Möhring (CDU) gibt es in diesen Fragen Klärungsbedarf. Es dürfe nicht sein, dass die Umwandlung eines Ascheplatzes zu einem Kunstrasenplatz zu einem völlig neuen Genehmigungsverfahren führt. Außerdem müsse das, "was wir beim Kinderlärm in Bezug auf Kitas und Spielplätze beschlossen haben, auch für Sportanlagen gelten", forderte er.
Ralph Lenkert (Die Linke) verwies auf Pkws, die mit 59 Dezibel durch Wohngebiete rauschen würden und Frösche, die man bis 70 Dezibel ertragen müsse. "Welchen Grund gibt es also für Grenzen von 50 oder gar 45 Dezibel für Sportanlagen und Freizeitsport?", fragte er. Michaela Engelmeier (SPD) kündigte konkrete Taten an. "Wir werden das Bundes-Immissionsschutzgesetz ergänzen und die Sportanlagenlärmschutzverordnung sport- und kinderfreundlich weiterentwickeln", sagte sie.
Götz Hausding