In einem Antrag an die Bundesregierung, der am Donnerstag im Bundestag debattiert werden soll, fordern die Grünen unter anderem, die Gemeinnützigkeit des eSport und die "ehrenamtliche Arbeit in Vereinen mit eSport-Angebot" anzuerkennen.
"Da die Koalition von Union und SPD dem eSport im Koalitionsvertrag große Versprechungen gemacht hat und nichts geschieht, legen wir nun einen umfassenden Maßnahmenkatalog zur Förderung des eSports vor", sagte Monika Lazar, sportpolitische Sprecherin der Grünen, in einem Statement.
Deutschland soll "zu einem attraktiven Ausrichterland für eSport-Veranstaltungen" werden und "dafür sorgen, die Vergabe von Visa für eSportlerinnen und eSportler zu erleichtern", heißt es weiter in dem Antrag. Auch die Aufforderung zur "Kooperationen des organisierten 'traditionellen' Sports mit dem organisierten eSport" findet in dem Papier Platz.
"Der Dialog von DOSB und ESBD muss unbedingt weitergeführt werden. Beide Verbände können im hohen Maße voneinander profitieren", sagte Lazar. Ende Oktober hatte der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), der eine eSport-Arbeitsgruppe beschäftigt, einer Aufnahme des eSport-Bund Deutschland (ESBD) vorerst einen Riegel vorgeschoben.
Grüne wollen "Geschlechtergerechtigkeit" im eSport
So sah der DOSB keinen Anlass, mit eSport "einen Bereich aufzunehmen, der vor allem kommerziellen Verwertungsinteressen folgt." Im Verständnis des DOSB sind derzeit ohnehin nur Sport-Simulationen für eine Eingliederungen in traditionelle Vereine geeignet. Bei allen anderen Spielen spricht der DOSB von "eGaming", das nicht förderwürdig sei. Auch hier widersprechen die Grünen. "Es ist schade, dass der DOSB sich sehr ablehnend gegenüber dem eSport positioniert hat. Neue Begrifflichkeiten für eine weltweite Bewegung zu erfinden, bringt niemanden weiter."
Auch nehmen die Grünen in ihrem Antrag den eSport selbst in die Pflicht. "Beim Anti-Doping-Kampf, Sucht- und Gesundheitsprävention oder Geschlechtergerechtigkeit im eSport muss der organisierte eSport Maßnahmen ergreifen", sagte Lazar.
Eine Umsetzung von Anti-Doping-Richtlinien gibt es derzeit im eSport noch nicht, auch Sexismus und "Hatespeech", wie die Grünen im Antrag beleidigende Online-Auseinandersetzungen nennen, sind in der von jungen Männern dominierten eSport-Szene keine Seltenheit.
[Quelle: www.sport.de]