In den letzten Jahren erfreut sich neben den traditionellen Sportarten auch E-Sports einer immer größer werdenden Beliebtheit. In den virtuellen Wettkämpfen geht es oft um Millionenbeträge, längst erreichen League-of-Legends- und CS:GO-Meisterschaften regelmäßig Millionen an Zuschauern. In der Vergangenheit fiel auch immer wieder das Augenmerk der Politik auf die vergleichsweise recht neue Entwicklung. So versprachen in den letzten Jahren verschiedene Spitzenpolitiker der aktuellen Regierungsparteien eine gesetzliche Besserstellung von E-Sports. Dennoch ist bis auf Lippenbekenntnisse nach wie vor recht wenig passiert.
Eine Anfrage der Sprecherin für Sportpolitik der grünen Bundestagsfraktion Monika Lazar bestätigte nun, was eigentlich schon abzusehen war: So geht aus der Antwort des zuständigen Ministeriums hervor, dass eine Gleichstellung des E-Sports mit anderen Sportarten oder eine Sonderregelung für die Gemeinnützigkeit in der laufenden Legislaturperiode nicht angestrebt werde. Gleichzeitig versichere man, dass das bestehende Recht bereits ausreiche, um E-Sport als gemeinnützig anzuerkennen, wenn sich die Vereine auf die Förderung der Jugendhilfe oder der Bildung berufen.
Die versprochene Gleichstellung ist insbesondere am Widerstand des Deutschen Olympischen Sportbundes gescheitert. Der Vereinigung zufolge wolle man lediglich die Simulation etablierter Sportarten akzeptieren. Vor allem das im E-Sport weit verbreitete Shooter-Genre erwies sich in zahlreichen Debatten als K.O.-Kriterium für den olympischen Sportbund.
Kritik an der Position des Bundesinnenministeriums kommt außerdem vom Branchenverband game. So heißt es von dem Verbands-Geschäftsführer Felix Falk gegenüber heise online: "Die aktuellen Möglichkeiten zur Gemeinnützigkeit sind jedenfalls praxisfern und schaffen große Verunsicherung". So hätten sogar bestehende Sportvereine Sorge, E-Sports in ihrem Programm zu integrieren, da so ein Verlust des Status der Gemeinnützigkeit drohe. Von den bisher erfolgten steuerlichen Verbesserungen hätten zudem nur Sportvereine profitiert, welche sich unter anderem um Nachwuchsförderung kümmern sowie Jugendlichen einen besseren Umgang mit dem Thema E-Sports näherbringen wollen. Kommerziell organisierte Vereine wären hingegen in der Regel leer ausgegangen.
Autor: Alexander Bürkle