Deutzener Gotteshaus soll zur Ökokirche werden

Pressebericht, 09.05.2018

Das Gotteshaus in Neukieritzschs Ortsteil Deutzen soll zur Ökokirche avancieren und sich dem Thema Umweltschutz widmen. Konkrete Projekte stehen Pfingstmontag im Fokus, eine Podiumsdiskussion ist geplant.

Borna/Neukieritzsch. Zweimal im Monat wird die Konradkirche in Neukieritzschs Ortsteil Deutzen für Gottesdienste genutzt. Zu wenig, befand ein Initiativkreis um den Bornaer Pfarrer Dietrich Oettler und Nikolaus Legutke vom Katholikenrat im Bistum Dresden-Meißen. Ideen also mussten her, was in der Kirche außerdem machbar ist.

 

Ökologie, Ökonomie und Ökumene

Jetzt haben beide das Resultat der Ideensuche vorgestellt: Eine Ökokirche soll Sankt Konrad werden. Ökologie, Ökonomie und Ökumene unter einem Dach sozusagen. Denn an der Projektgestaltung arbeiten nicht nur Katholiken und Evangelen, sondern auch der Kulturpark Deutzen, die Ökostation Borna-Birkenhain und das Kraftwerk Lippendorf.

„Wir wollen die Kirche in den Dienst des Umweltschutzes stellen, denn letztlich betrifft das Thema Schöpfung – also Umwelt – alle“, erklärt Oettler. Dass die Deutzener Kirche dafür gewählt wurde, hat gleich mehrere Gründe.


Braunkohletradition in Deutzen

Zum einen wurde ein Teil des heutigen Neukieritzscher Ortsteils einst für die Braunkohle abgebaggert, zum anderen wurde das Gotteshaus 1956 auf aufgeschüttetem Bergbaugelände errichtet. „Und das Thema Braunkohle ist ja eng mit dem Thema Umweltschutz verknüpft“, macht Legutke deutlich.

Konkrete Projekte, die die Ökokirche zukünftig anbieten kann, sollen am Pfingstmontag im Fokus stehen. An dem Tag kommen die Grünen-Bundestagsabgeordnete Monika Lazar, Kulturpark-Geschäftsführer Michael Wagner, Martin Graichen, Geschäftsführer der Ökostation, sowie Jens Littmann, Betriebsratsvorsitzender im Kraftwerk, zu einer Podiumsdiskussion zusammen.


Ideen für Projekte gesucht

„Wir wollen nicht über die Köpfe der Menschen hinweg entscheiden, sondern hoffen auf viele Ideen zu verschiedenen Projekten“, sagt Oettler. Seien es Wanderungen, der Bau von Hochbeeten oder Open-Air-Gottesdienste. Themen sollen unter anderem Energiegewinnung und -verbrauch sein, Lebensstile, Nachhaltigkeit.

Aus den Überlegungen solle anschließend ein „Paket geschnürt“ werden, wie Legutke betont. Er und seine Mitstreiter rechnen fest mit reger Beteiligung, denn die Nachfrage nach solchen Angeboten sei groß. Das zeige sich beispielsweise an den stetig steigenden Besucherzahlen in der Markkleeberger Ökoschule.


Verein soll gegründet werden


Ziel sei es zudem, einen Verein zu gründen, der sich nicht nur um die weitere Nutzung der Konradkirche kümmert, sondern beispielsweise auch dabei hilft, die Ökostation zu erweitern. Angedacht sei zudem eine Ausstellung, die sich mit der geschichtlichen Dimension der Braunkohlezeit auseinandersetzt. All das aber brauche Zeit und viele Mitstreiter. „Die wir hoffentlich schon am 21. Mai finden“, sagt Oettler.

Im Herbst will der bis dahin gegründete Verein europäische Leader-Fördermittel beantragen, um Projekte auf den Weg zu bringen. Der Zweckverband Kommunales Forum Südraum Leipzig hatte gar schon Unterstützung zugesagt. „Allerdings fehlen uns noch junge Leute, die die Ökokirche aktiv mitgestalten wollen“, betont Legutke.

Vielleicht finden am Pfingstmontag einige Gefallen an dem Vorhaben. An dem Tag beginnt um 10.30 Uhr ein ökumenischer Umweltgottesdienst in der Konradkirche, danach laden die Beteiligten zu einem Markt der Möglichkeiten ein, wo sich der Eine-Welt-Laden präsentiert und wo es für Kinder verschiedene Mitmachaktionen gibt. Um 13 Uhr schließt sich die Podiumsdiskussion zum Thema „Was ist alles öko?“ an.

Autorin: Julia Tonne

[Quelle: www.lvz.de]