Berlin - Nachdem sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) vom "eGaming" distanziert hat und nur Sportsimulationen fördern möchte, beschäftigt sich der deutsche Bundestag nun näher mit dem Thema eSports. Den Anlass dafür gibt ein Antrag mitsamt Maßnahmenkatalog von Bündnis 90/Die Grünen.
eSports soll die Vorteile des Sports genießen
"eSport ist ein weltweites Phänomen, das Millionen von Menschen begeistert", erklärte die grüne Bundestagsabgeordnete Monika Lazar in der Nacht zum Freitag im Bundestag. Die Grünen sind der Meinung, "Politik und Sport sollten davor nicht die Augen verschließen".
Die Sitzung des Parlaments wurde live auf Twitch übertragen. Während der Debatte äußerten sich Redner der restlichen Bundestags-Fraktionen positiv zum Antrag der Grünen.
Die Grünen wollen bessere Rahmenbedingungen für eSports-Vereine schaffen und diesen ermöglichen, von der Gemeinnützigkeit zu profitieren, wie es bei Sportvereinen der Fall ist. Das bedeutet steuerliche Entlastungen, weniger Bürokratie und weitere rechtliche Vorteile.
Außerdem soll es eSports-Athleten ermöglicht werden, einfacher und schneller an Visa zu kommen, eine problemlose Einreise zu genießen und längerfristige Aufenthalte umzusetzen.
Doch die Grünen sehen den organisierten eSport auch in der Pflicht: Anti-Doping-Maßnahmen, Sucht-Prävention sowie Geschlechtergerechtigkeit seien Bereiche, in denen eSports-Vereine gefordert sind und für Aufklärung sorgen sollen. Diese Meinung teilten nicht alle Fraktionen. Auch die Inhalte der einzelnen Spiele sollen noch einmal thematisiert und problematisiert werden, merkte die CDU an.
50 Millionen für Games-Förderung
Ein weiterer Punkt des CDU/CSU-Redners Johannes Steiniger war die finanzielle Förderung der Games-Industrie, für die der Haushaltsausschuss insgesamt 50 Millionen Euro freimacht.
"Die Games-Industrie ist für uns als Regierung wichtig", erklärt Steiniger und hält die Entscheidung des Haushaltsausschusses für ein "gutes Zeichen"
eSport-Debatte im Bundestag schreitet voran
Am 28. November gibt es im Sportausschuss des Bundestags eine Anhörung zu dem Thema. Neben Politikern werden dann auch Vertreter des DOSB sowie des eSport-Bundes Deutschland (ESBD) an der politischen Diskussion teilnehmen.
Die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD hatten schon im Koalitionsvertrag festgehalten, eSports in Deutschland fördern zu wollen. Dort heißt es, man wolle den eSport "künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anerkennen und bei der Schaffung einer olympischen Perspektive unterstützen". Ein erster Schritt in diese Richtung ist nun getan, er ging allerdings nicht von der Großen Koallition, sondern von den Grünen aus.
[Quelle: www.ran.de]