Ein nach der deutschen Wiedervereinigung immer wieder diskutiertes Ost-West-Thema hat am Donnerstag im Bundestag für Schmunzeln gesorgt: Die Grünen-Abgeordnete Monika Lazar aus Leipzig, die sich aus dem Parlament verabschiedete, berichtete in einer Debatte zum Thema Handwerk davon, wie zugezogene Westdeutsche Anfang der 1990er Jahre in der Bäckerei ihrer Eltern bei Leipzig treue Kunden geworden seien.
"Weil die die guten DDR-Brötchen zu schätzen wussten, während viele Einheimische die aufgeblasenen West-Brötchen ausprobieren wollten", da sie für die bekannten Brötchen nicht ihr gutes Westgeld hätten ausgeben wollen. Später seien die meisten Kunden wieder zurückgekommen.
Zustimmung von Schäuble
Brötchen-Vorteil Ost - Zustimmung dafür gab es von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU): „Da mein Bruder nach der Wende von Stuttgart nach Leipzig gezogen ist, kann ich Ihnen aus eigener familiärer Kenntnis die Geschichte mit den Brötchen bestätigen“, sagte er.
Lazar studierte in Leipzig Betriebswirtschaft. Während der Wendezeit stieg sie jedoch selbst in die elterliche Bäckerei ein und machte dort auch eine Lehre. "Du weiß nicht, was die neue Zeit so bringt. Aber Bäcker werden immer gebraucht", hatte die 53-Jährige 2017 zu dieser Entscheidung gesagt.
Momentan ist Lazar Mitglied im Leipziger Stadtrat, zudem saß sie 16 Jahre lang für die Grünen im Bundestag. Am Donnerstag hielt die Politikerin dort ihre letzte Rede. Auf Twitter verabschiedete sie sich im Anschluss und bedankte sich für die Zeit in Berlin. "Ich bin froh und dankbar für meine 16 Jahre im Bundestag", schrieb sie.
Zu der bevorstehenden Bundestagswahl im September tritt Lazar nicht mehr an. Stattdessen ziehen Sachsens Grüne mit der Ärztin Paula Piechotta auf Platz eins der Landesliste in den Wahlkampf.
jhz/dpa