Archiv der Jugendkulturen unterstützen – einzigartiges Angebot erhalten!

Pressemitteilung, 12.12.2012

Zum drohenden Verlust von Bibliotheksräumen des Archivs der Jugendkulturen erklären Monika Lazar, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus, und Agnes Krumwiede, Sprecherin für Kulturpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:

Wir bedauern, dass das Archiv der Jugendkulturen einen Teil seiner Bibliotheksräume aufgeben muss. Die Arbeit des Archivs der Jugendkulturen und die Materialsammlung sind europaweit einzigartig und von gesamtstaatlicher Bedeutung. Die wertvolle Sammlung enthält mehr als 40.000 Fanzines, 7.000 Bücher und Fachpublikationen, Schülerzeitungen und weitere authentische Quellen, die für die Jugendkultur-Forschung unverzichtbar sind. Es ist  für die Öffentlichkeit zugänglich und wirkt als Gedächtnis unserer Gesellschaft. Das Angebot darf nicht verloren gehen! Es fehlt an Fördermitteln, um die Ausgaben zu decken.

Das Archiv steht aktuell in der Gefahr, zum Jahresende einen Großteil ihrer Bibliotheksräume zu verlieren, weil die Miete nicht mehr gezahlt werden kann. Ein Teil der Bestände müsste dadurch in für die Öffentlichkeit unzugängliche Lagerräume verbannt oder sogar aufgelöst werden. Das Archiv wird hauptsächlich von Ehrenamtlichen getragen, die mit viel Eigeninitiative, guten Ideen und privaten Geldmitteln schon zahlreiche Hürden genommen haben. Im Jahr 2010 gelang es ihnen, durch eine erfolgreiche Spendenkampagne die eigene Stiftung „Respekt“ zu gründen (www.respekt-stiftung.de). Die Stiftung soll langfristig eine solide Finanzierungsbasis schaffen, wirkt aber kurzfristig in der akuten Notsituation noch nicht stabilisierend. Das Archiv braucht schnell existenzsichernde Fördermittel.

Obwohl die Einrichtung, auch durch die Politik, immer wieder gelobt und ausgezeichnet wurde, verweigern sowohl die Bundesregierung als auch der Berliner Senat bis heute eine strukturelle Förderung. Lediglich renommierte Projekte wie „Culture on the Road“ oder „New Faces“, das zu dem brisanten Thema „Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft“ bundesweit Fortbildungen und Schulprojekttage anbietet, erhalten temporäre Modellprojektmittel von Bund und Land. Dieses Geld sichert jedoch nicht für die unverzichtbaren strukturellen Erfordernisse wie Personal- oder Mietkosten.

Wir fordern die Bundesregierung auf, unsere Anträge zur Unterstützung des Archivs umzusetzen. Regelmäßig haben wir uns für eine Verbesserung der finanziellen Situation des Archivs eingesetzt. Auch in den gerade abgeschlossenen Haushaltsverhandlungen für 2013 wurde unser Anliegen erneut seitens der Regierungskoalition abgelehnt. Die Bundesregierung muss dafür Sorge tragen, dass das Archiv erhalten bleibt und seine demokratiefördernde Arbeit fortsetzen kann. Zum Erhalt benötigt das Archiv eine strukturelle Förderung oder eine einmalige Zustiftung zum Stiftungskapital aus Bundesmitteln.  

Um das aktuelle Finanzierungsproblem zu lösen, hat das Archiv eine neue Spendenkampagne gestartet. Es sollen neue GesellschafterInnen gewonnen werden.

Weitere Informationen siehe: www.jugendkulturen.de.
Auch kleinere Spenden oder Bücherkäufe sind willkommen und helfen weiter:
Konto-Inhaber: Respekt! – die Stiftung
GLS Bank, BLZ: 43060967, Kontonummer : 1126163600