Rassismus kostet Menschenleben - Opferschutz an erste Stelle!

Pressemitteilung, 05.12.2010

Zum morgigen zwanzigsten Jahrestag des rassistischen Mordes an Amadeu Antonio erklärt Monika Lazar, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus:

Rassistischer Hass ist tödlich – in Deutschland kostete er seit der Wiedervereinigung mehr als 150 Menschenleben. Voller Trauer und Scham denken wir an Amadeu Antonio. Der junge Angolaner lebte und arbeitete in Eberswalde in Brandenburg. Dort wurde er 1990 von rechtsextremen Jugendlichen zu Tode geprügelt, weil seine Hautfarbe dunkler war als ihre. Dieser rassistische Mord zeigt: Rechtsextremismus darf niemals verharmlost werden. Bis heute werden in unserem Land Menschen von Rassisten überfallen, verletzt und sogar ermordet. Das jüngste Todesopfer rechter Gewalt ist Kamal Kilada. Er war erst 19 Jahre alt, stammte aus dem Irak und lebte seit den 1990er Jahren in Sachsen.

Angesichts der anhaltend hohen Zahl rechter Gewalttaten ist es gänzlich unverständlich, dass die schwarz-gelbe Bundesregierung in ihren Förderprogrammen gegen den so genannten „Extremismus“ keine spezifischen Beratungsstellen für Rassismus-Opfer mehr vorsieht. Betroffene brauchen aber Anlaufstellen vor Ort. Wir fordern eine ausreichende, verlässliche und bundesweite Finanzierung für diese wichtigen Strukturen.

Rechte Gewalt muss auf breiter Basis geächtet werden. Aus dem Opferentschädigungsfonds des Bundesamtes für Justiz erhielten seit 2007 Opfer rechtsextremer Überfälle fast eine halbe Million Euro Entschädigung. Hingegen beantragte bislang kein einziges Opfer Härteleistungen aufgrund von „linker“ Gewalt, obwohl seit Januar 2010 ein Anspruch für Opfer extremistischer Attacken aller Art besteht. Das belegt: Eine undifferenzierte Gleichsetzung zwischen rechtsextremer und „linker“ Gewalt ist dabei völlig unangemessen.

Weitere Informationen und Termine anlässlich des Todestages von Amadeu Antonio sind auf der Seite der Amadeu Antonio Stiftung nachzulesen:
www.amadeu-antonio-stiftung.de/aktuelles/20-todestag-amadeu-antonio/