Zur Schließung des Flüchtlingscamps in Wiederau und Verlegung der Geflüchteten nach Rossau durch Landrat Damm erklärt Monika Lazar, sächsische Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus:
Alle Demokraten müssen Anwalt der Geflüchteten sein, ihre Not lindern und sie schützen. Doch Landrat Damm hat offenbar andere Prioritäten. Er sieht einen Schutzbedarf eher auf Seiten der Rechtspopulisten, wie die Versetzung von Herrn Hetze aus Clausnitz zeigt. Die traumatisierten Flüchtlinge belastet er nun zusätzlich, indem er sie aus der Flüchtlingsunterkunft, in der sie sich gerade eingerichtet haben, wieder herausreist und in ein Gewerbegebiet bringen lässt.
Das ist nicht nur eine Zumutung für die Betroffenen, sondern auch ein entmutigender Schlag für alle Helferinnen und Helfer, die sich mit Herzblut engagiert haben. Gelebte Integration kann so nicht gelingen. Und gerade in Sachsen brauchen wir ganz dringend positive Beispiele.
In Wiederau gab es so gute Ansätze: persönliche Patenschaften, Deutschkurse, Sportangebote, Ausflüge, gegenseitige Essenseinladungen und sogar erste Kontakte für mögliche Berufsausbildungen. All diese ausgezeichneten, vorbildlichen Aktivitäten werden nun abrupt beendet. Wie es den Menschen - Geflüchteten und Helfenden - dabei geht, scheint Herrn Damm nicht zu interessieren.
Auch wenn das Camp in Wiederau sich nicht als Dauerlösung eignet, muss man hier andere, individuelle Lösungen für die Flüchtlinge finden, anstatt sie ohne Vorbereitung plötzlich aus den entstandenen Beziehungen herauszureißen.
Ich fordere Herrn Damm nachdrücklich auf, die Entscheidung zu revidieren. Denn sonst hätten in Sachsen wieder einmal die Rassisten, die sich nun darüber freuen, gewonnen. Wir brauchen klare Signale dafür, dass zivilgesellschaftliches Engagement und Integration erwünscht sind und unterstützt werden. Das ist für die Menschen ebenso wichtig wie für das international beschädigte Image Sachsens.