Anlässlich der aktuellen Diskussion zur Neuvergabe der Fußball-WM 2018 erklären Özcan Mutlu, Sprecher für Sportpolitik, und Monika Lazar, Obfrau im Sportausschuss:
Wir fordern die FIFA auf, über eine Neuvergabe der Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland ernsthaft zu diskutieren. Wenn FIFA-Ermittler Michael Garcia seinen Bericht zur Vergabe der Weltmeisterschaften im September vorlegt, muss Putins derzeitiges Handeln Berücksichtigung finden. Es kann nicht sein, dass wir einem Land, das Menschen- und Bürgerrechte mit Füßen tritt, erneut eine globale Plattform für Putins Selbstinszenierung bieten.
Wir haben auch die Austragung der Olympischen Spiele im russischen Sotschi kritisiert. Russland missachtet weiterhin Menschenrechte. Wir schauen nicht nur auf ein Fußballfest, sondern auf staatliche Diskriminierung von Minderheiten und drakonische Gesetze gegen Homosexuelle. Die Auffassung eines politisch neutralen Sports ist ein zentraler Grund für die Glaubwürdigkeitskrise im Weltsport. Sportgroßveranstaltungen haben immer auch eine politische Dimension. Auch Weltsportverbände, wie die FIFA und IOC, tragen Verantwortung.
In Russland darf nicht einfach gekickt werden, als wäre nichts passiert und als gäbe es keine Missstände. Wir müssen früher handeln und die Veranstalter in die Pflicht nehmen: Die Lage von Menschen- und Bürgerrechten, aber auch Fragen der Nachhaltigkeit und des Natur- und Umweltschutzes werden bei Vergabeentscheidungen zwar theoretisch diskutiert, spielen letztlich bei der Umsetzung aber kaum eine Rolle. Dies muss sich ändern. Die FIFA muss die gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Voraussetzungen sowie die Umweltbedingungen vor Ort berücksichtigen und darf die Verantwortung nicht alleine auf die Ausrichterstaaten abwälzen.