Kleine Anfrage zum Gender Pay Gap zeigt auch in Sachsen Handlungsbedarf

Pressemitteilung, 19.03.2018

Erklärung von Monika Lazar zur Antwort auf die Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen zur ungerechten "Lohnlücke" bei der Bezahlung von Frauen gegenüber ihren männlichen Kollegen

Frauen erhalten in Deutschland auch heute noch einen Stundenlohn, der im Durchschnitt 21 % geringer ist als der der Männer. Die Antwort der Bundesregierung ist ernüchternd und zeigt: je besser Frauen ausgebildet sind und je höher sie auf der beruflichen Karriereleiter stehen, umso mehr steigt die Lohnlücke. Das ist ein Skandal.

Ein differenzierter Blick auf den Gender Pay Gap zeigt: Je älter berufstätige Frauen werden, desto größer wird die Entgeltlücke (jünger als 25 Jahre - 6 %, 45-49 Jahre - 28 %). Je höher der Schulabschluss, desto größer ist der Gender Pay Gap (mittlere Reife 18 %, Abitur 27 %). Und je höher der berufliche bzw. Hochschulabschluss, desto größer ist die Entgeltlücke zwischen Frau und Mann (anerkannter Berufsabschluss 18 %, Diplom 26 %). Das gleiche gilt später im Beruf: Bei Frauen in Führungspositionen ist der Gender Pay Gap (24 %) deutlich höher als bei Fachangestellten. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Entgeltlücke zu den Männern steigt, je besser diese Frauen ausgebildet sind und je höher sie auf der beruflichen Karriereleiter stehen. Frauen haben mehr verdient. Die Bundesregierung muss endlich wirksam etwas gegen diese Ungerechtigkeit tun. Die Entgeltlücke muss geschlossen werden.

Zwar ist der Gender Pay Gap in allen ostdeutschen Bundesländern deutlich geringer als in Westdeutschland. Unter den ostdeutschen Ländern hat allerdings Sachsen mit 11% die Rote Laterne und ist damit Schlusslicht. In Sachsen besteht also auch einiger Handlungsbedarf.

Das bisherige Entgelttransparenzgesetz ist viel zu defensiv gestaltet. Wenn Frauen herausfinden, dass sie beim Entgelt diskriminiert werden, dann, so die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage, könnten Betroffene "ihre Rechte auf dem Klageweg geltend machen." Frauen werden so beim Konflikt mit ihrem Arbeitgeber weiterhin allein gelassen. Deshalb muss dringend ein Verbandsklagerecht geschaffen werden, damit Frauen Unterstützung haben, wenn sie sich gegen Entgeltdiskriminierung wehren wollen.

 
Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage ist hier zu lesen.