Jugendkulturen gegen Rechtsextremismus

Das fünfte Treffen fand statt
am 26. November 2008
15.00 - 18.00 Uhr
im Deutschen Bundestag in Berlin.

Bei diesem Treffen beschäftigten wir uns mit rechtsextremen und alternativen, demokratischen Jugendkulturen. Für Jugendliche ist Kultur, besonders Musik, ein wichtiger Ausdruck von Lebensstil, Identität und Szenezugehörigkeit. Sie kann somit Türöffner sein, um Freude an Vielfalt, Toleranz und Dialog zu vermitteln. Die grüne Bundestagsfraktion startete im November 2007 dazu eine bundesweite Veranstaltungsreihe/Tour. Dabei boten wir in mehreren Schulen gemeinsam mit dem Archiv der Jugendkulturen eine Reihe von Modulen an, um mit den SchülerInnen über ihre Alltagskultur ins Gespräch zu kommen: Workshops mit Einblick in verschiedenen Jugendszenen, Gesprächsrunden mit LehrerInnen, öffentliche Abschlussveranstaltungen mit Runden Tischen. Wir stellten fest, dass weder in der Kultur-, Jugend-, noch in der Bildungspolitik die Potentiale von Jugendkulturen gegen Rechtsextremismus angemessen beachtet und genutzt werden. Solche Probleme und Gegenstrategien diskutierten wir und entwickelten grüne Forderungen bzw. Initiativen für die Bundes- und Landesebene.

Zu Beginn führten Gabriele Rohmann und Klaus Farin vom Archiv der Jugendkulturen aus Sicht eines zivilgesellschaftlichen Projektes in das Thema ein.

[Vorstellung des Archivs]


Film über die Arbeit des Archivs - "Culture on the Road":

Im Anschluss lobte Katrin Göring-Eckart das Projekt als sehr positiv und nachhaltig, ohne dabei konfrontativ zu sein. Frontalunterricht gegen Rechtsextremismus hingegen würde Schülerinnen und Schüler vielfach eher abschrecken. Kai Gehring ergänzte, das Veranstaltungskonzept sei für die grüne Bundestagsfraktion ja ein Experiment gewesen, und er wäre erfreut, wie zwanglos sich grüne parlamentarische Bezüge im Projektablauf integrieren ließen. Monika Lazar erzählte, dass die Schulen im Vorfeld sehr verschieden auf das Angebot reagiert hätten – von sehr offen bis äußerst unsicher oder misstrauisch. Oft werde das Problem Rechtsextremismus noch immer geleugnet, man befürchtet dann eine ungewünschte Thematisierung durch solch ein Angebot.

Wo ein Projekttag stattgefunden hat, sind die Rückmeldungen der Schulen immer sehr positiv. Mehrfach wurde auch der Wunsch nach einer Fortsetzung bzw. einem regionalen Ausbau der Ansätze laut. Bisher durchlief das Projekt sieben Stationen, eine weitere ist für Dezember 2008 geplant. Im Februar 2009 wird eine Abschlussveranstaltung in Berlin stattfinden.

Danach diskutierten wir grüne Vorschläge für künftige parlamentarische Initiativen auf Bundes- und Landesebene. Ein Antrag zur politischen Bildung, in den Erfahrungen aus der Tour eingeflossen sind, wird noch im Dezember 2008 in den Bundestag eingebracht.
[Antrag "Politische Bildung zur Stärkung der Demokratie und Bekämpfung des Rechtsextremismus weiterentwickeln"]