Das bestimmende Thema des Bund-Länder-Treffens war die Hamburger Olympiabewerbung. Als Gäste konnten wir den Philosophie-Professor Gunter Gebauer von der Freien Universität Berlin und meine grüne Fraktionskollegin Anja Hajduk begrüßen. Anja Hajduk ist gleich zweifach von der Bewerbung für 2024 betroffen: Nicht nur sitzt sie im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages und ist für die grüne Fraktion verantwortlich für die Mittel der Spitzensportförderung, auch ist sie als Hamburger Bundestagsabgeordnete und ehemalige Stadtentwicklungssenatorin bestens im Bilde über die Konsequenzen, die eine Bewerbung der Stadt Hamburg für die Infrastruktur haben würde. Und so erläuterte sie noch einmal das Konzept für die Sportstätten und die Verkehrswege und betonte die Chancen, die durch Olympia für Hamburg entstehen würden. Das Olympiastadion würde wie die meisten Spielstätten ins Zentrum der Stadt auf den Kleinen Grasbrook gebaut, weswegen eine Verbindung zwischen Nord- und Südteil Hamburgs hergestellt würde. Das Olympiadorf würde nach den Spielen die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt auflockern helfen.
Wie wichtig Nachhaltigkeit von Sportgroßereignissen ist, betonte Prof. Gunter Gebauer. Wie auch als Referent auf unserem öffentlichen Fachgespräch zum Thema im Spätsommer 2014 forderte er eine Sportwende, analog zur Energiewende. Die Grünen seien die einzige Partei, die diesen Diskurs seit Jahren glaubwürdig und durchsetzungsstark führen würde. Ob Olympia oder andere Sportgroßereignisse aber ihre Vorbildfunktion erfüllen könnten, stellte Gebauer sehr infrage. Statt hemmungslos Megaevents zu finanzieren, wäre es wichtig, im wörtlichen Sinne „klein“ anzufangen: der Sportunterricht in der Schule müsse strukturell gestärkt werden und dürfe nicht immer hinten überfallen in Zeiten knapper Kassen im Bildungssystem. Eine treffende Forderung, die mich persönlich glücklicherweise während meiner eigenen Schulzeit nicht betroffen hat. Der Sportunterricht genoss in der DDR einen hohen Stellenwert und war von guter Qualität.
Neben einigen anderen Themen des Bund-Länder-Treffens wurde auch über den „Sportlärm“ gesprochen. Auf Bundesebene haben wir ja schon einen entsprechenden Antrag (BT-Drucksache 18/4329) erarbeitet. Auf Länderebene ist das Thema vor allem in Nordrhein-Westfalen aktuell. Dort setzen sich die Grünen derzeit auch parlamentarisch mit dem Lärm, der von Sportanlagen ausgeht, auseinander. Ein entsprechender Antrag ist bereits eingebracht. Ob Bund, Länder oder Gemeinden: Unsere Forderungen basieren darauf, dass wir Grüne es Sportbegeisterten auch weiterhin ermöglichen wollen, dort Sport zu treiben, wo man lebt. Das heißt für uns Aufrechterhaltung des Altanlagenbonus, Privilegierung von Kinderlärm und einheitliche Regeln für das gesamte Bundesgebiet. Die Bundesregierung ist, obwohl sie sich sehr offen für unsere Forderungen zeigt, noch immer nicht tätig geworden. Wir setzen sie weiter unter Druck und verlangen endlich konkrete Schritte in Richtung ihrer Umsetzung.
Der Antrag der grünen Bundestagsfraktion ist [hier] zu finden.
Der grüne Antrag zum Thema Sportlärm aus NRW ist [hier] abrufbar.