Aktion Perspektivwechsel in Leipzig

Veranstaltungsbericht, 25.08.2011

Gerne habe ich an dieser Aktion der Freien Wohlfahrtspflege, bei der PolitikerInnen für einen Tag in sozialen Einrichtungen arbeiten, teilgenommen.

Ich besuchte am 25.08.2011 die Förderschule Werner Vogel, eine Schule für geistig und Mehrfachbehinderte in Leipzig. Nach einer Stunde Unterrichtshospitation führte ich Gespräche mit SchülerInnen der Werkstufe, der Schulleiterin, einer Sozialpädagogin und LehrerInnen. Dabei stand das Thema Inklusion im Vordergrund.

Immer wieder habe ich in diesen Gesprächen gehört, dass die Förderschulen ihre Kompetenzen auf dem Weg zur Inklusion einbringen wollen. Die Förderschule versucht, mit den umliegenden Regelschulen zu kooperieren, z.B. mit dem Modell „Außenklasse“, das eine Förderklasse an die Regelschule anschließen soll. Das erweist sich jedoch als schwierig, weil die Regelschulen sehr zurückhaltend sind. Jetzt wird versucht, bei den geplanten Neubauten von Schulen in Leipzig auf die baulichen Voraussetzungen für inklusives Lernen Einfluss zu nehmen.

Da seit 2009 die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen auch für Deutschland verbindlich ist, müssen die Schulgesetze entsprechend geändert und der Unterricht nun inklusiv ausgestaltet werden. Passiert ist seitdem nicht viel. Erst drei Bundesländer haben ihre Schulgesetze den neuen Anforderungen angepasst. Sachsen gehört nicht dazu. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass der gemeinsame Unterricht zur Regel wird. Nur das alltägliche Miteinander von jungen Menschen mit und ohne Behinderung macht die gleichberechtigte Wahrnehmung und Anerkennung von Menschen mit Behinderung zum Regelfall. Eine Veränderung des Bildungssystems in Richtung Inklusion ist ein wesentlicher Schritt zu einer Gesellschaft, in der tatsächlich alle einbezogen sind und teilhaben.