Am 18. Juni 2013 diskutierten die sächsische Bundestagsabgeordnete Monika Lazar, der sächsische SPD-Vorsitzende Martin Dulig, der Vizepräsident des Unternehmerverbandes Sachsen Rüdiger Lorch, von der HTWK Leipzig Prof. Dr. Rainer Vor und der stv. Vorsitzende des Leipziger DGB und Geschäftsstellenleiter der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft Leipzig Frank Jüngling auf Einladung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Leipzig über „Die Rente mit 67 – Zwischen erklärter Notwendigkeit und massiver Kritik“.
Monika Lazar erklärte, warum sie der Rente mit 67, anders als die grüne Bundestagsfraktion, kritisch gegenübersteht. Zuerst müssten Arbeitsbedingungen und Gesundheitsschutz so verändert werden, dass passende Arbeitsplätze für Ältere in ausreichender Zahl angeboten würden, was z.Zt. nicht der Fall ist. Daher führt die derzeitige Regelung, die vor sechs Jahren von der großen Koalition eingeführt wurde, nur zu einer sozial unverträglichen Absenkung des Rentenniveaus. Auch gibt es mehr als die meist zitierten Bauhandwerksberufe, in denen die Menschen Schwierigkeiten haben, bis zum Renteneintritt zu arbeiten. Genannt seien z.B. KindergärtnerInnen oder Fachkräfte in der Altenpflege.
Frank Jüngling unterstütze Frau Lazar mit dem Argument, die Schichtarbeit ruiniere die Gesundheit frühzeitig - die meisten in seiner Branche schieden schon mit unter 60 Jahren aus dem Dienst. Rüdiger Lorch bedauerte, dass gerade ältere, qualifizierte ArbeitnehmerInnen den Unternehmen verloren gehen. Das umlagenorientierte Rentensystem fand er allerdings auch problematisch, besonders dann, wenn es für UnternehmerInnen höhere Beitragszahlungen zur Folge hätte. Martin Dulig betonte, man müsse mit der staatlichen Rente auskommen können und nicht von sonstigen Anlagen abhängig sein.
Aus dem Publikum kam der Hinweis, dass auch befristete, schlecht bezahlte Arbeit und Leiharbeit problematisch sind und zu niedrigen Renten führen. Die grüne Bundestagsfraktion fordert deshalb einen verbindlichen, bundesweiten Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro. Denn Arbeit zu haben genügt nicht, sie muss auch die Existenz ausreichend sichern und gesellschaftliche Teilhabe gewährleisten.