Rede, Deutscher Bundestag - 17. Wahlperiode - 143. Sitzung - 24.11.2011
Monika Lazar (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir beraten heute zum ersten Mal in der Geschichte des Bundestages einen Antrag, der sich mit der Situation intersexueller Menschen befasst. Damit brechen wir ein Tabu, das jahrzehntelang dazu geführt hat, dass Menschen, bei denen Chromosomen und innere oder äußere Geschlechtsorgane nicht übereinstimmend einem weiblichen oder männlichen Geschlecht zugeordnet werden konnten oder die in sich uneindeutig waren, medizinischen Menschenversuchen unterzogen und gesellschaftlicher Ausgrenzung ausgesetzt wurden.
Deswegen möchte ich in erster Linie meinen Respekt allen mutigen intersexuellen Menschen ausdrücken, die mit ihren höchstpersönlichen Lebensgeschichten in die Öffentlichkeit gegangen sind, allen, die trotz der Gefahr, erneut von unserer Gesellschaft unmenschlich behandelt zu werden, so viel Kraft gefunden haben, und schließlich allen, die angesichts der Untätigkeit der staatlichen Organe nicht aufgegeben haben, sondern sich an internationale Organisationen in der Hoffnung gewendet haben, dass sich dann das, was ihnen passiert ist, nicht wiederholt... [Redeprotokoll lesen]