Den Weg zu den Grünen hat Monika Lazar wohl vor allem durch ihre Herkunft gefunden. „Aufgewachsen im Südraum von Leipzig, erlebte ich die Umweltverschmutzung in meinem Lebensumfeld unmittelbar“, erzählt die heute 42-Jährige im Rückblick auf die DDR-Jahre. Die riesigen Bagger im Braunkohletagebau, die rund um Markkleeberg über Jahrzehnte tiefe Wunden in der Landschaft verursachten, ließen Lazar zu einer überzeugten Naturschutzaktivistin werden.
Ende der 1980er Jahre schloss sie sich einer Umweltinitiative im Landkreis Leipzig an, 1993 wurde sie Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen. Von 1994 bis 1999 war sie Fraktionssprecherin ihrer Partei im Markkleeberger Stadtrat. 2005 kam Lazar als Nachrückerin in den Bundestag und kümmert sich seither vor allem um die Bekämpfung des Rechtsextremismus.
Zugleich nahm sich die freundlich und unkompliziert auftretende Politikerin in der vergangenen Legislatur auch randständiger Themen an. In Kleinen Anfragen an die Bundesregierung wollte Lazar Informationen zur Menschenrechtslage von Lesben und Schwulen in Kamerun, zur Reisefreiheit von Transsexuellen sowie zur Ausbeutung von Angestellten in Diplomaten-Haushalten.
Ende März wählten die sächsischen Grünen die gelernte Bäckerin und studierte Betriebswirtin zu ihrer Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Im Parlament war die konfessionslose Hobbyfußballerin zuletzt neben Peter Hettlich eine von zwei sächsischen Abgeordneten der Grünenfraktion.
In den Medien tauchte Lazars Name auch im Zusammenhang mit dem Mittweidaer Hakenkreuzfall auf. Das bundesweite Bündnis für Demokratie, in dem Lazar Beiratsmitglied ist, hatte im Februar 2008 eine junge Frau vorschnell für ihre vermeintliche Zivilcourage ausgezeichnet. Die damals 17-Jährige hatte angegeben, Neonazis hätten ihr ein Hakenkreuz in die Haut geritzt. Ein Gericht verurteilte die Frau später wegen Vortäuschens einer Straftat. Die Auszeichnung wurde der Frau von dem Bündnis aberkannt. Lazar betonte danach, es werde keine spontanen Auszeichnungen mehr geben. (ape)