„Die wenigen Wochen im Herbst 1989 ließen mich ahnen, dass es möglich ist, eine Gesellschaft gewaltfrei zu verändern. Wir erlebten eine wohl einmalige Ausnahmesituation. Auf einmal machte das Zeitunglesen Spaß und es gab unglaublich viel zu tun“, so Lazar. Weil sie der Überzeugung ist, als Einzelne kaum etwas verändern zu können, ging sie in die Politik. Es folgten Jahre im Kommunalparlament, mit dem Slogan „Engagiert nach Berlin“ startete sie später für die Bündnisgrünen in den Bundestag. Dort bäckt sie in einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Politikverdrossenheit und Lethargie „große und kleine Brötchen“.
Doch wie sieht der Alltag einer Berufspolitikerin aus? Mit welchen offensichtlichen und indirekten Begrenzungen hat sie zu kämpfen? Welche Einflussmöglichkeiten bieten sich ihr? Wie geht sie mit Macht und Anerkennung, mit patriarchalen Strukturen innerhalb der Parteien, mit vollen Terminkalendern und Verantwortung um? Über diese und weitere Fragen wird Monika Lazar Auskunft geben.
„In der neuen Reihe ,Im Portrait‘ stellen wir Frauen vor, die sich gegenwärtig gesellschaftspolitisch und sozial engagieren, kulturelle Alternativen oder ökologisches Bewusstsein über die eigenen vier Wände hinaustragen und an Veränderungspotenziale glauben“, so Bibliotheksleiterin Hella Rösiger. „Es sind Frauen auf unterschiedlichen Wegen, die im Zeitalter von Globalisierung und Politikverdrossenheit die politischen Dimensionen des privaten Lebens bewusst gestalten möchten.“ A.Rau.