Leipzig. Leipzigs Grüne beklagen die Abwesenheit der Rathausspitze bei der Demonstration gegen die NPD-Kundgebung am vergangenen Sonnabend. An diesem Tag hatten rund 130 Menschen gegen den Aufzug der rechtsextremen Partei protestiert, die mit rund 80 Teilnehmern in die Nähe der Al-Rahman Moschee in der Roscherstraße gezogen war. Weder OBM Burkhard Jung (SPD) noch andere Bürgermeister nahmen am Gegenprotest teil.
Grünen-Bundestagskandidatin Monika Lazar, die an der Gegenkundgebung teilgenommen hatte, zeigte sich am Montag erfreut über die geringe Zahl der NPD-Demonstranten. „Die NPD hat ihre Bindungskraft zum Teil verloren“, so Lazar. Bedauerlich sei aber, dass weder Stadtspitze noch Verwaltungsmitarbeiter am Protest der Zivilgesellschaft teilnahmen. Sie bezeichnete das Schweigen der städtischen Repräsentanten zu der rechtsextremen Kundgebung als gefährlich. Es könne zur Enttabuisierung neonazistischer Meinungen führen. „Menschenfeindliche Ressentiments dürfen aber nie unwidersprochen bleiben“, forderte die Politikerin der Grünen.
Ursprünglich hatte die rechtsextreme NPD an der Moschee in der Roscherstraße vorbeiziehen wollen, was ihr vom Verwaltungsgericht untersagt worden war. Laut Stadträtin Juliane Nagel (Linke) kamen nur etwa 20 Personen der rechtsextremen Demonstranten aus Leipzig.
Nach Polizeiangaben verliefen beide Kundgebungen weitgehend friedlich, auch nach Ende der Veranstaltungen habe es keine Zwischenfälle gegeben.
© LVZ-Online, 20.08.2013, 19:21 Uhr [Quelle]