von Ronny Blaschke, Berlin
Auf den Tag genau vor einem Jahr wurde die Internetseite des Projekts "Am Ball bleiben" zum letzten Mal aktualisiert. Drei Jahre lange hatte die Initiative ein Netzwerk gegen Rechtsextremismus im Sport geknüpft. Sie hatte Fortbildungen für Funktionäre organisiert, Broschüren herausgegeben, für lokale Partner geworben.
Das Projekt beschäftigte einen festen und wenige freie Mitarbeiter, es kostete 100.000 Euro im Jahr, wurde zur Hälfte getragen durch das Bundesfamilienministerium und den DFB. Die einzige bundesweite Anlaufstelle für Rechtsextremismus im Sport wurde nicht verlängert.
Vermutlich sagt diese Abwicklung mehr über die Zusammenarbeit zwischen Politik und Sport aus als die gesamte Podiumsdiskussion am Dienstag in der Berliner Auferstehungskirche. Der Bundesinnenminister, die Bundesfamilienministerin, die Vorsitzende der Sportministerkonferenz und die beiden ranghöchsten Sportfunktionäre des Landes predigten Absichten und Empfehlungen. Nie ist Rechtsextremismus im Sport prominenter diskutiert worden. Ob das Gesagte aber die Jugendfußballteams, Turnvereine oder Betriebskegelgruppen erreicht - oder gar einer nachhaltige Wirkung erzielt?... [lesen]