Eigenständige Existenzsicherung für Frauen verbessern

Pressemitteilung, 12.04.2011


Anlässlich der heute veröffentlichten OECD-Studie "Gesellschaft auf einen Blick" erklärt Monika Lazar, Sprecherin für Frauenpolitik:

Nach wie vor leisten Frauen deutlich mehr unbezahlte Arbeit als Männer. In Deutschland beträgt der Unterschied 100 Minuten am Tag. Der internationale Vergleich zeigt: Je höher der Anteil erwerbstätiger Frauen, desto mehr gleicht sich die Gesamtarbeitszeit – bezahlt und unbezahlt – an. Daher wollen wir eine deutliche Steigerung der Frauenerwerbsquote. Wir können es uns nicht länger leisten, gut ausgebildete Frauen nicht in das Erwerbsleben zu integrieren.

Die Möglichkeiten, auch Familie und Beruf zu vereinbaren, müssen verbessert werden. Dafür ist vor allem der zügige Ausbau von ganztägigen Kinderbetreuungsplätzen, besonders für die unter-Drei-Jährigen, notwendig. Ebenso brauchen wir eine Änderung der Unternehmenskultur, die familiengerechte Arbeitszeiten ermöglicht.

Die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Angehörigen darf nicht zum Armutsrisiko für Frauen werden. Daher wollen wir eine bessere Anerkennung von Erziehungszeiten bei der Rente und die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Dieser würde besonders den Frauen zugutekommen, denn diese arbeiten überproportional häufig im Niedriglohn- und Teilzeitsektor.

Für Frauen ist eine ausreichende Absicherung im Alter und bei Erwerbslosigkeit nötig, die nicht nur bei durchgehender Vollzeiterwerbstätigkeit und bei durchschnittlichem Einkommen gewährleistet sein darf. Zudem wollen wir ein gerechteres Steuersystem: Das Ehegattensplitting zementiert die Benachteiligung von Frauen, daher wollen wir es abschmelzen.