Zum "Equal Pay Day" erklären Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte, und Monika Lazar, Sprecherin für Frauenpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen:
Die Lohnlücke ist von 23% auf 22% geschrumpft. Das ist aber kein Grund zum Jubeln – im Gegenteil: Deutschland bleibt ein frauenpolitisches Entwicklungsland bei der Entgeltgleichheit. Das ist nicht akzeptabel. Und das ist ein Armutszeugnis für die Bundesregierung.
Frauenministerin Schröder setzt immer noch auf Freiwilligkeit und Selbstverpflichtung. Das hilft den Frauen aber nicht weiter. Wir brauchen endlich ein Entgeltgleichheitsgesetz, mit dem „gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit“ durchgesetzt wird. Damit es zukünftig Arbeit von Frauen nicht mehr zum Schnäppchenpreis gibt.
In einem Antrag der grünen Bundestagsfraktion haben wir Eckpunkte für gesetzliche Regelungen formuliert. Wir wollen, dass Arbeit mit geschlechtsneutralen Kriterien bewertet wird. Betriebe und Tarifpartner müssen ihre Entgeltstrukturen überprüfen und nachweisen, dass ihre tariflichen und nichttariflichen Entgeltregelungen sowie die innerbetriebliche Umsetzung diskriminierungsfrei ausgestaltet sind. Denn es ist nicht gerecht, dass soziale Berufe schlechter bezahlt werden als typische Männerberufe.
Schwarz-Gelb muss aber auch endlich grundlegende Korrekturen auf dem Arbeitsmarkt angehen. Es ist Zeit für einen gesetzlichen Mindestlohn und mehr branchenspezifische Mindestlöhne. Gleichzeitig müssen die Minijobs sozialverträglich abgeschafft werden, denn sie führen die Frauen in eine berufliche Sackgasse und verfestigen die Niedriglohnbereich. Von diesen Maßnahmen würden insbesondere Frauen profitieren.
Frauen verdienen mehr! Es muss endlich Schluss sein mit der Entgeltdiskriminierung und mit niedrigen Löhnen in frauenspezifischen Berufen.