Deutschland bleibt beim Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern in Europa weiter unter den Schlusslichtern: Im Jahr 2008 haben Frauen durchschnittlich 14,51 Euro pro Stunde verdient – das sind über 4 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen. Der durchschnittliche Bruttoverdienst von Frauen lag damit 23 Prozent unter dem der Männer. In der EU liegt die Verdienstungleichheit bei durchschnittlich 18 Prozent.
Immer noch sind Arbeitnehmerinnen in allen Einkommensschichten benachteiligt, besonders von Dumpinglöhnen betroffen und in Minijobs beschäftigt. Hat es eine Frau doch in eine Führungsposition geschafft, bedeutet dies nicht zwangsläufig Gleichbehandlung – im Gegenteil: Weibliche Spitzenkräfte verdienen im Schnitt 3.410 Euro brutto, ihre Kollegen hingegen 4.760 Euro.
Von einem Umdenken sind wir noch weit entfernt: Überkommene Rollenbilder sind noch immer ein zentrales Hindernis bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Hinzu kommen massive informelle Bollwerke seitens der Männer, die eine mehrfach abgesicherte "gläserne Decke" bilden und Frauen systematisch am Aufstieg hindern, wie eine aktuelle Studie von sinus sociovision bekräftigt.
Appelle, Freiwilligkeit und Selbstverpflichtungen werden daran nichts ändern. Wir brauchen klare gesetzliche Regelungen für die Privatwirtschaft, damit die Entgeltgleichheit für Frauen endlich Realität wird.
Frauen sind in großer Zahl und überdurchschnittlich im Niedriglohn beschäftigt. Eine Regulierung bei der Leiharbeit, ein gesetzlicher Mindestlohn als Unterkante und branchenspezifische Mindestlöhne darüber sind unerlässlich. Wir wollen endlich angemessene Löhne, denn alle Frauen haben ein Anrecht darauf, dass ihre Arbeit wertgeschätzt und fair entlohnt wird.