Neue Zahlen, gleiches Bild: Deutschland hat gravierende Defizite in Sachen Gleichstellung in der Privatwirtschaft. Die Führungspositionen sind weiter fest in Männerhand. Unter Spitzenkräften stagniert der Frauenanteil bei 27 Prozent, obwohl mehr als die Hälfte der Beschäftigten weiblich sind. Auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene sucht man Frauen meist vergeblich.
Die deutsche Wirtschaft kann es sich nicht länger leisten, auf Bildungsinvestitionen und kreative Potentiale zu verzichten. Die Politik muss hier handeln, denn die freiwilligen Selbstverpflichtungen der letzten Jahre sind allesamt gescheitert. Wir fordern eine verbindliche Frauenquote in den Aufsichtsratsgremien deutscher Aktiengesellschaften von 40 Prozent. Ziel muss eine paritätische Besetzung sein. Vorbild ist dabei die konsequente Gesetzgebung in Norwegen. Trotz anfänglichen Widerstands der Wirtschaft ist das Gesetz inzwischen erfolgreich umgesetzt.
Zu einer gezielten Frauenförderung gehört aber auch, dass eingefahrene Strukturen aufgebrochen werden. Das heißt konkret: Bessere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, eine moderne Familienbesteuerung und Ausbildungschancen jenseits der klassischen Rollenbilder. Zudem brauchen wir innovative Arbeitszeitmodelle und eine Arbeitskultur, die nicht mehr auf eine "Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit" abzielt.