Horst Seehofers Vorstoß, eine Frauenquote von 40 Prozent in allen Funktionen einzuführen, ist gut und wichtig. Nun muss sie gegen die Widerstände des Polit-Nachwuchses aus der zweiten Reihe durchgesetzt werden, der sich wegen der Quote um seine künftigen Posten sorgt. Seehofer muss jetzt Führungsstärke zeigen - denn die Quote würde der CSU gut tun.
Im bayrischen Landtag sind nur 17 Prozent der CSU-Abgeordneten weiblich, im Bundestag sogar nur 13 Prozent - in beiden Fällen der schlechteste Wert aller Fraktionen. Das zeigt deutlich, dass sich in der CSU die Strukturen ändern müssen, damit Frauen einen gleichberechtigten Zugang zu Führungspositionen bekommen.
Wenn es die CSU mit der Gleichstellung ernst meint und sie sich verändern will, dann braucht sie jetzt die Quote. Wenn sie mehrheitsfähig sein soll, muss Seehofer sie zur Chefsache machen.
Zudem ist eine Ausweitung der Quote auch auf Spitzenpositionen in der Wirtschaft nötig. Daher sollte sich die CSU der Forderung von Bündnis 90/Die Grünen und anderen, eine Frauenquote in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen von mindestens 40 Prozent einzuführen, anschließen. Diese Idee wurde heute auch von Viviane Reding, EU-Kommissarin für Justiz- und Gleichstellungsfragen angeregt, sollte bis 2011 freiwillig nichts geschehen.