BERLIN. taz. Bundesfrauenministerin Kristina Schröder (CDU) will zunächst keine Quoten für Aufsichtsräte einführen. Während gestern die Telekom als erster DAXKonzern freiwillig eine 30ProzentQuote für das Management weltweit einführte, stellte Schröder als Eckpunkt ihrer Gleichstellungsgesetzgebung lediglich eine Berichtspflicht bezüglich der Personalstruktur der Firmen in Aussicht.
Gesetze wirkten nur "wie Cortison bei Hautausschlag”, meinte Schröder. "Das Symptom ist erst mal beseitigt. Die Ursachen bleiben bestehen”, sagte sie am Montag. Eine Quote für Aufsichtsräte sei für sie nur "die Ultima Ratio”.
TelekomPersonalvorstand Thomas Sattelberger drängte Schröder dagegen zu einer gesetzlichen Vorgabe. "Die Politik sollte sich da etwas emanzipieren. Sie unterschätzt die betriebs- und volkswirtschaftliche Komponente der Quote.”
Die "jahrelangen Maßnahmen” der Telekom zur Frauenförderung hätten keinen Erfolg gezeitigt. Schuld seien traditionelle Rollenmuster, eingeschliffene Verhaltensweisen, etablierte "OldBoysNetzwerke” und Hierarchien.
Mehr Frauen in Führungspositionen, das sei ein Gebot der gesellschaftlichen Fairness und vor allem eine handfeste Notwendigkeit für den Erfolg der Telekom, erklärte Konzernchef René Obermann.
"Mit mehr Frauen an der Spitze werden wir einfach besser.” Bislang hat die Telekom in Deutschland 12 Prozent Frauen in der Führungsebene, im Ausland sind es 24 Prozent. Die Opposition zeigte sich enttäuscht von Schröder. Die Ministerin "nimmt die Realitäten in den meisten Unternehmen nicht zur Kenntnis”, kritisierte SPD-Frauenpolitikerin Caren Marks.
GrünenExpertin Monika Lazar sagte: "Dass die angedeuteten Instrumente keine spürbare Wirkung entfalten, haben bereits die letzten Jahre gezeigt.”
OES
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