Anlässlich des siebten Todestages von Hatun Sürücü, die Opfer eines sogenannten Ehrenmordes wurde, erklären Memet Kilic, Sprecher für Migrations- und Integrationspolitik, und Monika Lazar, Sprecherin für Frauenpolitik:
Die Ermordung von Hatun Sürücü löste eine bundesweite Diskussion über Morde im Namen der Ehre aus. Es war und ist wichtig, eine breite Diskussion über Gewalt in Verbindung mit Traditionen zu führen, um Schutzstrategien für mögliche Opfer zu entwickeln.
Nach wie vor fehlt es vielerorts an Präventionsangeboten, durch die mit Beratung und Aufklärung direkt mit Jungen und Männern Kontakt aufgenommen wird. Ein ganzheitlicher Ansatz zur Vermeidung von Gewalttaten muss alle Beteiligten einbeziehen und über kulturelle Mythen sowie Geschlechterstereotypen aufklären.
Opfer von Zwangsehen sind besonders von Gewalttaten betroffen. Die Bundesregierung hat im vergangenen Jahr die Ehebestandszeit für ein eigenständiges Aufenthaltsrecht von zwei auf drei Jahre verlängert. Damit hat sie die Situation der Opfer von Zwangsehen erheblich verschlechtert. Viele Frauen sind jetzt noch ein weiteres Jahr der Zwangssituation ausgesetzt. Es ist ihnen selten möglich, die Zwangsehe nachzuweisen und dadurch wegen besonderer Härte ein eigenständiges Aufenthaltsrecht zu erhalten.