Frauen verdienen weniger als Männer. Der Gender Pay Gap besteht auch in Deutschland. Mit dem so genannten „Equal Pay Day“ (EPD) wird darauf international jedes Jahr aufmerksam gemacht und versucht, das Entgelt-Ungleichgewicht abzubauen. Dieses Jahr war der Aktionstag am 18. März. Bis zu diesem Tag haben die Frauen im Gegensatz zu den Männern seit dem 1. Januar des Jahres umsonst gearbeitet.
Ungleichheit in Ostdeutschland geringer
Unter Berücksichtigung aller Berufsgruppen erhalten in Deutschland Frauen aktuell durchschnittlich 21 Prozent weniger Lohn als Männer. In den ostdeutschen Bundesländern ist der Gender Gap dabei geringer als in Westdeutschland. Sachsen liegt mit elf Prozent weit unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Im europäischen Vergleich steht Deutschland dabei auf Platz 3, nur in Estland und der Tschechischen Republik ist der Unterschied noch größer.
Ziel der deutschen Bundesregierung ist es, Lohnunterschiede bis 2020 auf zehn Prozent zu senken. Ende Februar hatte die Bundestagsfraktion der Grünen dazu eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Dazu kam heute die Antwort.
Verdienstunterschiede sind altersabhängig
In der Antwort wird vor allem die Relation zwischen der Entgeltlücke und verschiedenen Faktoren herausgestellt. So wird der Gap etwa größer, je älter die Frauen sind. Ebenso vergrößert sich die Lohnlücke, je höher die berufliche Ausbildung der Frauen ist. Außerdem sind die geschlechtsspezifischen Verdienstunterschiede branchenabhängig. Im Bereich „Kunst, Unterhaltung und Erholung“ ist dieser mit 29 Prozent am höchsten. In tariflich geregelten Branchen ist der Gap am niedrigsten.
Grüne fordern neue Gesetze
Für die Leipziger Bundestagsabgeordnete Monika Lazar sei die Antwort der Bundesregierung ein Skandal.
"Frauen haben mehr verdient. Die Bundesregierung muss endlich wirksam etwas gegen diese Ungerechtigkeit tun."
(Monika Lazar, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen)
Dafür müsse die Entgeltlücke geschlossen werden, so Lazar. Die Lohnunterschiede sind vor allem strukturell bedingt. Immer noch sind Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert, Berufsfelder mit hohem Frauenanteil schlechter bezahlt und Frauen sitzen meist länger in der Teilzeittätigkeit fest.
In der vergangenen Legislaturperiode hat die Bundesregierung dazu bereits Maßnahmen umgesetzt. Neben der Angleichung des Mindestlohns und der Einführung der sogenannten Frauenquote gibt es auch das Entgelttransparenzgesetz. Dieses sieht vor, dass Arbeitgeber*innen ab einer Zahl von mindestens 200 Mitarbeiter*innen die geschlechtsspezifische Aufteilung sowie deren Entlohnung ihren Arbeitnehmer*innen offenlegen muss. Laut der Grünen-Politikerin Lazar sei das viel zu defensiv gehalten. Sie fordert daher gesetzliche Neuregelungen.
AUDIO: Der Beitrag von Moritz Lünenborg zum Gender Pay Gap
[Quelle: mephisto976.de]