Zum Bericht der EU-Behörde Eurofound, der am Dienstag vorgestellt wird, erklären Beate Müller-Gemmeke, Sprecherin für Arbeitnehmerrechte, und Monika Lazar, Sprecherin für Frauenpolitik:
Die Lohnungerechtigkeit zwischen Männern und Frauen ist nach wie vor Status Quo in Deutschland. Schlimmer noch: Der Gender Pay Gap ist in den vergangenen Jahren sogar noch größer geworden. Das ist nicht nur ungerecht, das ist skandalös.
Die neuen Zahlen zeigen deutlich, dass freiwillige Maßnahmen und Appelle nichts bringen. In den vergangenen fünf Jahren ist die Entgeltlücke noch einmal um 0,5 Prozent auf 23,2 Prozent gewachsen. Wir brauchen klare gesetzliche Regelungen, damit Entgeltgleichheit für Frauen und Männer endlich Realität wird. Wir fordern zusätzlich ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft. Wir brauchen einen flächendeckenden Mindestlohn, von dem vor allem Frauen profitieren. Die Bundesregierung schaut hingegen tatenlos zu, wie die Lücke größer wird.
Notwendig sind mehr branchenspezifische Mindestlöhne und allgemeinverbindlich erklärte Tarifverträge, damit Frauen und Männer in den Branchen gleich bezahlt werden. Deshalb sind Vereinfachungen beim Verfahren erforderlich.