Der grüne Kreisverband Leipzig lud am 04.06.2012 zum Thema "10 Jahre Prostitutionsgesetz - Sperrbezirksverordnung Leipzig" ein. Auf dem Podium waren neben Monika Lazar, Prof. Dr. Rebecca Pates (Universität Leipzig), Karolina Leppert (Hydra e.V.) und Katrin Darlatt (Gleichstellungspolitische Referentin der Stadt Leipzig) vertreten. Moderiert wurde der Abend vor 50 ZuhörerInnen von Dr. Daniel Schmidt (Universität Leipzig).
Prostitution ist kein Beruf wie jeder andere. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass er unter rechtsstaatlichen und menschenwürdigen Bedingungen ausgeübt werden kann. Vor zehn Jahren wurde unter Rot-Grün das Prostitutionsgesetz beschlossen. Dies war ein erster Schritt, um die rechtliche und soziale Situation der Prostituierten zu verbessern. Eine zunehmende Entkriminalisierung sowie ein langsames gesellschaftliches Umdenken haben seitdem stattgefunden.
Frau Pates berichtete, dass in vielen Bereichen das Gesetz seine Wirkung noch nicht entfalten konnte, was daran liegt, dass viele Länder, Kommunen und Behörden es nicht oder nur unzureichend umsetzen. Wir Grünen fordern, dass Nachbesserungen wie z.B. Klarstellungen beim Gewerbe- und Baurecht oder bei der Sperrbezirksverodnung ermöglicht werden. Zusätzlich müssen die Rechte von Prostituierten gestärkt sowie Beratungs- und Ausstiegsangebote qualitativ und quantitativ ausgebaut werden.
Frau Leppert berichtete aus der Sicht der Prostituierten, dass durch das Gesetz das Selbstbewusstsein der Frauen gestärkt wurde, weil diese jetzt besser ihre Rechte kennen und einfordern können. In der Diskussion wurde auch die Verbindung zum Thema Frauen- und Menschenhandel gezogen. Es hilft den Prostituierten nicht, wenn in der Öffentlichkeit Prostitution und Zwangsprostitution gleichgesetzt werden. Der Schutz vor Zwangsprostitution und Menschenhandel ist ein eigenständiges Handlungsfeld und klar abzugrenzen von der im Gesetz geregelten Prostitution.
Die offiziellen Zahlen im Bereich Menschenhandel (Verdachtsfälle Deutschland pro Jahr etwa 400) würden immer wieder als Beleg genommen, um Prostitution an den Pranger zu stellen. Deutlich wurde, dass es gerade in diesem von der Gesellschaft nach wie vor tabuisierten Themenfeld noch viel zu tun gibt.
Frau Darlatt, die gleichstellungspolitische Referentin der Stadt Leipzig, erklärte zur Situation in Leipzig, dass Sie über die Anzahl der Frauen, die sich derzeit in Leipzig prostituieren, keine genauen Angaben machen könnte, eine Schätzung von etwa 500 Frauen stünde im Raum. Weiterhin erläuterte Sie, dass es in Sachsen kaum mehr Straßenprostitution gäbe, die meisten Frauen würden für ein-zwei Wochen in die Stadt gebracht, um sich dort in einer Wohnung anzubieten.
Einen ausführlicher Bericht zur Veranstaltung finden Sie unter: blog.grueneleipzig.de