Fraktionbeschluss vom 27. März 2012, Bündnis 90/Die Grünen Bundestagsfraktion
Das Klischee „männlich, jung, gewalttätig“ beschreibt nur einen Teil der Rechtsextremen. Die vermeintlich männerdominierte Szene verfügt über einen bedeutsamen und wachsenden Anteil an weiblichen Mitstreiterinnen.1 In den 1990er Jahren setzte ein Gründungsboom rechtsextremer Frauenorganisationen ein. Frauen wollten nicht länger passive Mitläuferinnen sein. Auch wenn derzeit keine gewählte Frau im Bundesvorstand der „Nationaldemokratischen Partei Deutschlands“ (NPD) sitzt, beträgt ihr weiblicher Mitgliederanteil nach eigenen Angaben immerhin mehr als 20 Prozent;Frauen stellen rund ein Drittel der WählerInnen rechtsextremer Parteien. Sie stabilisieren einerseits als Mütter und Partnerinnen von Neonazis die rechtsextreme Szene nach innen. Andererseits verschaffen sie sich aber in der Öffentlichkeit auch als eigenständige Akteurinnen eine Stimme, etwa über den nahezu bundesweit aktiven „Ring Nationaler Frauen“ (RNF).
Rechtsextrem geprägte Männlichkeit fördert „Politik mit der Faust“
Körperliche Gewalt wird weiterhin überwiegend von Männern ausgeübt. Eine Sozialisation der Geschlechter entlang starrer, tradierter Rollenbilder in Teilen der Gesellschaft fördert dieses Verhalten.
Die rechtsextreme Ideologie verstärkt es noch in besonderem Maße. Das heroische Bild des „starken Germanen“, aber auch die simplen Feindbilder bieten jungen Männern scheinbare Orientierungshilfen in einer komplizierten Wirklichkeit und dienen so als Einstieg in die Szene. ...
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