Zu Gast in der Gedenkstätte des ehemaligen geschlossenen Jugendwerkhof Torgau

Gemeinsam mit meinen bündnisgrünen FraktionskollegInnen Katja Dörner, Josef Winkler und Stephan Kühn waren wir am 11. 10.2011 zu Gast in der Gedenkstätte des ehemaligen geschlossenen Jugendwerkhof Torgau.
Aktueller Anlass ist der fraktionsübergreifende Antrag im Bundestag zur Entschädigung von Heimkindern.

Damit sich die zuständigen Abgeordneten der bündnisgrünen Bundestagsfraktion Katja Dörner und Josef Winkler ein Bild machen können, habe ich unseren gemeinsamen Besuch vorgeschlagen.
Wir führten intensive Gespräche mit Vereinsmitgliedern u.a. zwei Betroffenen, die in der DDR dort eingewiesen waren.

Die Realität sozialistischer Erziehungsmethoden an Kindern und Jugendlichen, die sich eben nicht anpassen wollten oder konnten wurde uns geschildert. Das  uns Betroffene  ihre Erfahrungen schilderten brachte uns das Geschehene besonders nahe.  Die Realität dieser Erziehungsmethoden  war eine ganz andere als propagiert und publiziert. Erzwungenes Einfügen in das Kollektiv und unbedingter Gehorsam standen auf der Tagesordnung, nicht selten verbunden mit Demütigungen und körperlicher Gewalt.
Der Traum einer glücklichen Kinder- und Jugendzeit war für diese Menschen ausgeträumt,  geblieben sind traumatisierte Menschen bis zum heutigen Tag. Diese Menschen verdienen unseren Respekt und Unterstützung.
Die Arbeit des Vereins Gedächtnisstätte Torgau  muss politisch und gesellschaftlich anerkannt und auch finanziell unterstützt werden. Dazu muss die Politik eindeutig Position beziehen und langfristig die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stellen.

Ähnlich den Ergebnissen des Runden Tisches zu den Entschädigungszahlungen für die  Heimkinder West muss auch für die Heimkinder Ost eine adäquate Lösung gefunden werden. Der fraktionsübergreifende Antrag  „Opfern von Unrecht und Gewalt in der Heimerziehung“ sieht  in seiner Bewertung Hilfsangebote für Opfer aus Heimen in der DDR vor.

[Pressebericht Torgauer Zeitung vom 28.10.2011]