18.08.2005
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landesverband Sachsen
Rosa Listen
Grüne kritisieren erneut Erfassung sexueller
Orientierung
Trotz zahlreicher Kritik bekräftige heute der
sächsische Innenminister
Thomas de Maiziere erneut die Erfassung der sexuellen Orientierung
bei
bestimmten Straftätern und Tatverdächtigen. In so genannten
Rosa Listen
werden bei Straf- und Ermittlungsverfahren Personen mit der Kategorie
"Homosexuell" registriert.
"Der alleinige Verweis des Innenministers, dass
eine Erfassung bei
Ermittlungen laut Polizeigesetz zulässig ist, stellt eine inakzeptable
Diskriminierung Homosexueller dar", so die GRÜNE sächsische
Spitzenkandidatin Monika Lazar (MdB). Außerdem rechtfertigt
er nicht die
Aufstellung und Speicherung einer Liste aller registrierten
Homosexuellen bei der Polizei.
"Wir fordern daher den Innenminister auf, die
Erfassung der sexuellen
Orientierung sofort zu stoppen und Homosexuelle nicht länger
zu
kriminalisieren. Die Zeiten, in denen Homosexualität als Straftat
galt,
sind lange vorbei", so Lazar. Die Grünen sehen sich in
ihrer Auffassung
bestätigt, dass das Persönlichkeitsrecht und das Datenschutzrecht
klare
Grenzen ziehen, die eine Erfassung der sexuellen Neigung nur unter
bestimmen Umständen zulassen. Dies äußerte bereits
die
Datenschutzbeauftragte von Nordrhein-Westfalen, Bettina Sokol, im
Spiegel. Nach Ihrer Ansicht gehörten "Angaben über
sexuelle Orientierung
(..) zur Kategorie besonders schutzwürdiger personenbezogener
Daten, die
nur unter strengen Voraussetzungen verarbeitet werden dürfen."
(Spiegel,
30/2005, S. 13)
[zurück]
|