Rechtsextremismus
in Deutschland
Analyse und Gegenstrategien
16. März 2005
Rechtsextremismus ist kein Randthema mehr in unserer Gesellschaft.
Lange Zeit wurde der erstarkende Rechtsextremismus ignoriert oder
verharmlost. Diese Haltung verhinderte rechtzeitige Gegenmaßnahmen.
Mittlerweile sind rechtsextreme Parteien in drei Landesparlamenten
vertreten und konnten auch auf Kommunalebene zahlreiche Mandate
erringen.
Kein ostdeutsches Problem
Dass diese Wahlerfolge kein zufälliges oder vorübergehendes
Phänomen sind, macht die Bundestagsabgeordnete Monika Lazar
in ihrer Untersuchung (Dowload am Ende dieser Seite) deutlich. Auch
wer Rechtsextremismus bisher als speziell ostdeutsches Problem definiert
hat, wird dort mit gegenteiligen Fakten konfrontiert: In fünfzehn
von sechzehn deutschen Bundesländern saßen schon ein-
oder mehrmals rechtsextremistische Politiker in Landes- oder Kommunalparlamenten.
Erschüttert fragen viele Menschen: Ist Rechtsextremismus
gesellschaftsfähig geworden? Wie konnte es so weit kommen?
Rechtsextremismus ist in seinen Grundaussagen undifferenziert und
demagogisch. Das demokratische Gegengewicht muss differenziert und
ehrlich sein. Dazu gehört auch, dass die demokratischen Parteien
eigene Versäumnisse analysieren, die zum Erstarken rechtsextremer
Parteien indirekt beigetragen haben.
In der vorliegenden Untersuchung stellt Monika Lazar
dazu unter anderem fest, dass Verharmlosung und Problemverschleppung,
entpolitisierte Bildungsinhalte an Schulen und Ausbildungsstätten
oder ein Mangel an politischer Glaubwürdigkeit bei den demokratischen
Parteien vielen Menschen die Orientierung genommen haben. In diesem
Vakuum boten rechtsextreme Parteien mit ihren populistischen Parolen
eine scheinbar ehrliche Politik an, die den Einzelnen in den Mittelpunkt
rückt. Das hat einem Teil der Bevölkerung das Gefühl
einer neuen – wenn auch trügerischen – Hoffnung
vermittelt.
Zivilcourage und offensives
Reagieren unerlässlich
Auch wenn die rechtsextremen Wahlerfolge erschreckend sind, zwingen
sie doch die gesamte Gesellschaft zur Auseinandersetzung. Darin
liegt eine Chance, Demokratie greifbarer und attraktiver zu machen.
Politik kann und muss dafür die Rahmenbedingungen schaffen.
Bestehende zivilgesellschaftliche Initiativen sind inhaltlich zu
unterstützen und finanziell zu stabilisieren.
Von besonderer Bedeutung ist die Kooperation und Vernetzung
engagierter Akteure gegen Rechts. Ein solcher sichtbarer Konsens
demokratischer Kräfte wirkt als Signal in die gesamte Gesellschaft
und kann eine Vorbildwirkung ausüben. Zivilcourage und offensives
Reagieren gegen rechtsextremistische Äußerungen und Handlungen
sind unerlässlich – innerhalb und außerhalb der
Parlamente.
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