Heute, nach 20 Jahren, ist der Südraum Leipzig noch immer die größte Landschaftsbaustelle Europas. Stillgelegte Tagebaue entwickeln sich zu begehrten siedlungsnahen Naherholungszentren.
Die entstehende "Neuseenlandschaft" mit über 70 qkm Wasserfläche bietet unterschiedlichen Freizeitaktivitäten Platz. Ein neuer "Erwerbszweig" entsteht, langsam. Und trotzdem wird weiter zerstört.
Heuersdorf, eine kleine Gemeinde, war jahrelang Synonym für den Widerstand gegen die Zerstörung durch den Tagebau. Der Ort mit seinem ehemals geschlossenen denkmalwürdigen Ensemble an Drei- und Vierseithöfen wird der Braunkohle "geopfert".
Noch einmal hat der Ort Schlagzeilen gemacht, ja sogar internationale Aufmerksamkeit erreicht. Ein kleiner Sieg ist es für die Heuersdorfer Bürger, dass sie es geschafft haben „Ihre“ 750 Jahre alte Emmauskirche zu retten. Ein einmaliges hier im Südraum Leipzig noch nicht dagewesenes Ereignis. Der Transport einer Kirche zu einem neuen Standort.
Tausende Menschen haben diesen Kraftakt verfolgt an der Stelle des Geschehens aber auch über die Medien weltweit. Die Kirche als Symphatieträger der Heuersdorfer ein schönes Symbol aber auch Mahnung. Die Menschen haben also Gelegenheit weiter in „Ihre“ Kirche zu gehen. Ein Stückchen Hoffnung bleibt, aber auch die Gewissheit, dass nicht aufgegeben werden darf. Die Abbaupläne der Braunkohle sehen weitere Dörfer zur Devastierung vor.
Auch aus diesen Gründen hat die bündnisgrüne Fraktion ein Gutachten in Auftrag gegeben, um zu prüfen wie des bundesdeutschen Bergrechts überarbeitet werden kann, um endlich langfristig und gegeneinander gleichberechtigt wirtschaftliche Interessen mit denen des Eigentums, des Natur- und Umweltschutzes aber auch des Denkmalschutzes abwägbar zu machen. |