Pressemitteilung, 01. September
2005
Gelbe Gentechnikpolitik: Ideologisch, nicht
kompetent
Zum Bio- und Gentechnologiekongress der FDP-Bundestagsfraktion
in Halle erklären die sächsischen GRÜNEN SpitzenkandiatInnen
Monika Lazar (MdB), Mitglied im Forschungsausschuss, und Peter Hettlich
(MdB), Sprecher der
Arbeitsgruppe Ost:
Die FDP hat erkannt, dass Forschungsförderung
zu den wichtigsten Grundpfeilern für die weitere wirtschaftliche
Entwicklung in den neuen Bundesländern zählt. Doch leider
setzt sie die falschen Prioritäten.
Für uns sind Forschungsbereiche in der Biotechnologie
innovativ, die nachhaltig und zukunftsfähig sind. Dazu gehört,
wenn in der Stammzellforschung für die regenerative Medizin
Methoden entwickelt werden, bei denen weder Eizellen von Frauen
noch Embryonen verbraucht werden. Auch die Weiße Biotechnologie
ist für uns hoch innovativ bei der umwelt- und ressourcenschonenden
Herstellung von Enzymen - zum Beispiel für Waschmittel.
Forschungsfeindlich ist das permanente Schlechtreden
des Forschungsstandortes Deutschland, das die FDP betreibt. Grüne
sind fortschritts- und technologiefreundlich – das wurde uns
erst kürzlich vom Chefredakteur der Fachzeitschrift „Technology
Review“ bestätigt. Keine andere Partei, so das Urteil
zu unserem grünen Wahlprogramm, würde sich so intensiv
und kompetent mit neuen Technologien auseinandersetzen.
Unter der rot-grünen Koalition wurden die Fördermittel
für die Biotechnologie um über 40 Prozent gesteigert.
Deutschland nimmt in der biomedizinischen Grundlagenforschung einen
Spitzenplatz ein.
Wir sehen in der modernen Biomedizin große Potenziale,
wir sehen aber auch klare Grenzen. Menschenwürde und Menschenrechte
haben Vorrang vor Forschungs- und Verwertungsinteressen Dritter.
Darum lehnen wir fremdnützige Forschung an Nichteinwillungsfähigen
genauso ab wie verbrauchende Embryonenforschung und jegliches Klonen
von Menschen. Zellen und Gewebe sind keine Ware – auch nicht
für die biomedizinische Forschung. Die FDP dagegen tritt für
das Klonen von Embryonen zu Forschungszwecken und für eine
Lockerung der rechtlichen Regelungen zur embryonalen Stammzellforschung
ein. Unter „Forschung im Dienste des Menschen“ versteht
die FDP in ihrem Wahlprogramm lediglich die molekulare Medizin,
und hier fixiert sie sich auch noch auf die embryonale Stammzellforschung.
Wir haben einen breiteren Ansatz: Beispielsweise wollen wir die
großen Defizite bei der patienten- und versorgungsorientierten
Forschung abbauen, indem wir diese Bereiche stärker fördern.
FDP-Wirtschaftsminister Rehberger hingegen verwendet
Steuergelder in Millionenhöhe für die großflächige
Aussaat genmanipulierter Pflanzen in Sachsen-Anhalt, obwohl die
gesundheitlichen Folgen nicht erforscht sind.
Die EU-Umweltminister haben der Landesregierung Sachsen-Anhalt im
Juni eine Abfuhr erteilt. Sie bestätigten zahlreiche Einfuhrverbote
und stärkten das Recht auf nationale Schutzmaßnahmen
gegen die Zulassung von Gen-Mais. Was auf den Feldern Sachsen-Anhalts
wächst, wird in anderen Staaten als so risikoreich eingeschätzt,
dass kein derartiges Saatgut über ihre Grenzen gelangen darf.
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