Pressemitteilung, 21. Oktober
2005
"Clements letzte Rache" - Bericht
des Wirtschafts- und Arbeitsministeriums auf niedrigstem Niveau
Anlässlich des Reports des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) über "Vorrang für
die Anständigen – Gegen Missbrauch, „Abzocke“
und Selbstbedienung im Sozialstaat" erklärt die sächsische
Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen Monika
Lazar:
"Der Report des Wirtschaftsministeriums zielt
darauf ab, Stimmung gegen sämtliche Bezieher von Sozialleistungen
zu machen. Das Ministerium bedient sich dabei der reißerischen
Methoden der Boulevardpresse. "
Einzelne zweifellos vorhandene Missbrauchsfälle,
die natürlich geahndet werden müssen, werden in einem
reportagehaften Stil aneinandergereiht und so dargestellt, als ob
sie Regelfälle wären. Dabei werden weder Zahlen noch Fakten
zum tatsächlichen Umfang des entstandenen Schadens und zur
Aufdeckungsquote genannt.
Im Stil der Boulevardpresse erzählt der Bericht
von allein erziehenden Müttern, die ALG II beziehen und heimlich
mit gut verdienenden Männern zusammenleben.
Oder von Ibrahim, dem Sänger aus dem Libanon der von ALG II
lebt und dennoch einen schwarzen BMW Cabriolet fährt. Besonders
skandalös ist es, dass der Bericht den angeblichen Fall des
Libanesen mit der Einschätzung abschließt, dass Biologen
solche "Organismen, die zur Befriedigung ihrer Nahrungsbedingungen
auf Kosten anderer leben", als "Parasiten bezeichnen"
würden. Auch den Menschen aus dem Libanon nur mit dem Vornamen
zu nennen, ist demütigend.
"Hier wird offenbar bewußt der Eindruck
erweckt, dass viele ALG II-Empfänger ihre Leistung zu Unrecht
beziehen." so Lazar weiter.
Herr Clement selbst mit seinem Ministerium war es,
der die zu erwartenden Kosten der Hartz IV Reform niedriger angesetzt
hat und so den Haushalt entlasten wollte.
Es soll auch von den noch immer vorhandenen Missständen in
der Arbeit der Bundesagentur für Arbeit abgelenkt werden.
„Wir erwarten von Clements Nachfolger Müntefering,
dass er diesen üblen Bericht schnellstens aus dem Verkehr zieht,
sobald er im Amt ist.
Wir fordern von Müntefering, dass er eine Untersuchung im künftigen
Arbeitsministerium ansetzt, um herauszufinden wie es zu solchen
groben Fehleinschätzungen zu den Kosten-Prognosen zu Hartz
IV kommen konnte.“ so Monika Lazar abschließend.
[zurück]
|