15.11.2005
Große Koalition kämpft mit Floskeln
gegen Rechts
Zur Behandlung des Rechtsextremismus im Koalitionsvertrag
von Union und SPD erklärt Monika Lazar, Abgeordnete der Bundestagsfraktion
Bündnis90/Die Grünen:
Mehr als eine reichlich allgemein gehaltene Absichtserklärung,
Rechtsextremismus auch künftig zu bekämpfen, haben Union
und SPD gemeinsam nicht zustande gebracht. Die rechtsextremen Gegner
unserer Demokratie verfolgen da leider wesentlich konkretere Pläne,
mit fatalem Erfolg, der auch bei den Wahlen der letzten Jahre oft
sichtbar wurde. Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Straftaten
aus Rassenhass nehmen zu. Erschreckend oft geraten besonders junge
Menschen in neonazistische Gruppen.
Die Koalitionsparteien scheinen diese Bedrohungen
nicht ernst zu nehmen. Im Koalitionsvertrag werden die gravierenden
Probleme mit einigen unverbindlichen Sätzen abgehandelt. Keine
einzige konkrete Maßnahme wird benannt. Völlig offen
bleibt die Frage, wie die Arbeit gewachsener zivilgesellschaftlicher
Initiativen und Netzwerke dauerhaft abgesichert werden soll.
Bündnis 90/Die Grünen haben über die
Programme CIVITAS und ENTIMON seit 2001 rund 4000 Projekte gefördert,
die sich gegen rechtsextremes Denken und Handeln wenden und unsere
Demokratie stärken. Über die Zukunft dieser bewährten
Ansätze fällt kein Wort.
Ein Wegfall dieser wertvollen Strukturen wäre
unverantwortlich. Bündnis 90/Die Grünen werden deshalb
der Großen Koalition genau auf die Finger schauen, wenn die
Haushaltsberatungen beginnen. Nur wenn der Kampf gegen Rechtsextremismus
inhaltlich und finanziell in konkreten Programmen unterstützt
wird, bleiben unsere demokratischen Grundwerte geschützt.
Floskeln werden Nazis nicht in die Flucht schlagen.
Deshalb darf es nicht dabei bleiben.
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