19.06.2008

Vielfalt gehört zu Deutschland - Kein kultureller Rassismus!

Zur Vorstellung der Studie „Ein Blick in die Mitte – Zur Entstehung rechtsextremer und demokratischer Einstellungen in Deutschland“ (Folgeuntersuchung zur Studie „Vom Rand zur Mitte“ der Friedrich-Ebert-Stiftung) erklärt Monika Lazar, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus:

Ein Miteinander in Vielfalt sollte Selbstverständlichkeit – und Bereicherung – sein. Leider gibt es in unserem Land starke Ressentiments gegen Menschen, die anders sprechen, anders aussehen oder sich anders verhalten, als die vermeintliche Norm es vorgibt. Die Studie wirft einen „Blick in die Mitte“ der Bevölkerung und konstatiert: Dort etabliert sich eine neue Form von Rassismus, der kulturell geprägt ist. Jedes Anderssein wird als fremd empfunden, fremd als unangenehm oder gar bedrohlich. Knapp 40 Prozent stimmen ganz oder überwiegend der Aussage zu, die Bundesrepublik sei „durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet“. Ausländisches Aussehen wird oft negativ bewertet, in der Studie macht sich ein Befragter etwa über einen anderen lustig mit den Worten: „siehst aus wie´n türkischer Bauernkollege“. Eigene Positionen werden nicht hinterfragt, ein formulierter Lösungsvorschlag lautet beispielsweise: „passen se nich wer’n se raus geekelt“.

Auch die historische Sensibilität muss in Deutschland verbessert werden, denn trotz der Gräuel des NS-Regimes finden elf Prozent: „Der Nationalsozialismus hatte auch seine guten Seiten.“ Und immerhin jeder zehnte Befragte bestätigt, es gäbe „wertvolles und unwertes Leben“.

Demokratie kann nicht einmalig beschlossen werden und dann für immer als gesichert gelten. Die Menschen müssen lernen, den Begriff „Demokratie“ mit Leben zu füllen und ihre Mitwirkungsmöglichkeiten und Rechte kennen. Dazu brauchen wir gute Programme und genügend finanzielle Mittel für die Bildung. Persönlich sind wir Politikerinnen und Politiker gefragt, mit gutem Beispiel voranzugehen. Besonders wichtig dabei sind Glaubwürdigkeit, Dialogbereitschaft und Offenheit jedes Einzelnen.

Menschen mit ausländischen Wurzeln und sozial Schwächere gehören zu Deutschland! Sie dürfen nicht abgewertet und ausgegrenzt werden. Denn sonst existiert unsere Demokratie bald nur noch auf dem Papier.

 

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