28.11.2008

Ausländerfeindlichkeit schadet Deutschland

Zur aktuellen Veröffentlichung neuer Studienergebnisse von Brähler und Decker (Universität Leipzig) erklärt Monika Lazar, Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextremismus:

Ausländerfeindliche Haltungen gefährden das friedliche Zusammenleben in Deutschland. Wir leben in einem Einwanderungsland und müssen Vielfalt als Bereicherung begreifen, um den Herausforderungen unserer Zeit gewachsen zu sein.

In vielen Regionen Deutschlands wissen die Menschen das und erteilen rechtsextremen Einstellungen eine klare Absage. Doch leider gibt es in Ost und West auch Gegenden, wo Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Chauvinismus oder Diktaturbefürwortung 2008 einen Höhepunkt erreicht haben.

So belegt etwa Bayern einen traurigen Spitzenplatz: Jeder sechste Einwohner befürwortet dort antisemitische Aussagen. Gewachsene Probleme diagnostizieren die Forscher auch in Ostdeutschland, wo bekannte Nazi-Hochburgen die Verbreitung rassistischen Gedankenguts zusätzlich begünstigen.

Dass solche Haltungen mancherorts abgenommen haben, darf nicht beruhigen. Rechtsextremismus nun zu einem abgegrenzten Problem bestimmter Regionen zu erklären, wäre gefährlich. Gerade hinsichtlich bevorstehender Wahlen auf Bundes- und Landesebene im kommenden Jahr müssen die Alarmglocken laut schrillen. Wenn Politik und Gesellschaft jetzt nicht stark in die demokratische Offensive gehen, könnte es bald unliebsame Mandate hageln!

Bund und Länder müssen Programme zur Demokratieförderung aufzulegen, dauerhaft installieren und ausreichend finanziell ausstatten. Geld, was jetzt an falscher Stelle gespart wird, fließt sonst vielleicht bald in die staatliche Finanzierung rechtsextremer Parteien und Abgeordneter.

 

 

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